Steht unmittelbar vor dem Ende als Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung: Donata Hopfen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Die kurze Ära von Donata Hopfen als Chefin der Deutschen Fußball Liga steht unmittelbar vor dem Ende, die Probleme aber bleiben. Die sich abzeichnende Interimslösung an der Spitze hat nur sehr wenig Zeit, sich um die wichtigste Aufgabe der DFL GmbH zu kümmern: Das Milliarden-Geschäft mit den TV-Rechten.

Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt und Oliver Leki vom SC Freiburg sollen nach dpa-Informationen als Doppel-Spitze die DFL-Führung übernehmen. Aber nur zeitlich begrenzt, denn zur neuen Saison soll wieder eine neue Geschäftsführung kommen. Im Sommer kommenden Jahres müssen allerdings schon wesentliche Punkte der neuen Ausschreibung für die Medien-Rechte geklärt sein. Und das ist die wichtigste Aufgabe eines DFL-Chefs respektive einer DFL-Chefin.

Wer folgt auf Hopfen bei der DFL?

Die Vorbereitungen laufen im Hintergrund bereits, um weiterhin mindestens 1,1 Milliarden pro Spielzeit einnehmen zu können. Oder möglichst noch mehr. Zu Beginn des neuen Jahres steht die Abstimmung mit dem Kartellamt auf dem Programm, anschließend gibt es durch die Behörde eine Marktbefragung. Im ersten Quartal 2024 ist schließlich die eigentliche Ausschreibung der audiovisuellen Medienrechte geplant.

Aber ist dieser Zeitplan angesichts der Personalprobleme haltbar? Und wer will im Sommer DFL-Boss werden, wenn der bedeutendste Prozess im Unternehmen schon lange auf Hochtouren läuft und die wichtigsten Rahmenbedingungen abgesteckt sind?

Das sind Fragen, die sich der Aufsichtsrat der DFL stellen muss, wenn er am Mittwoch wie geplant zusammenkommt und das Aus von Hopfen besiegelt werden soll. Läuft es nach Plan, werden der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt und der Finanz-Vorstand des SC Freiburg vorübergehend die Geschäftsleitung übernehmen. Hellmann und Leki wollte sich dazu am Dienstag nicht äußern.

Auch der umstrittene Teilverkauf der Medienrechte an Investoren muss schnellstmöglich geklärt werden, der unter Hopfens Führung eingeläutet worden ist. Die Deutsche Bank hat dafür bereits ein Mandat, wie der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing dem Fachmagazin «Sponsors» bestätigte: «Wir sind sehr glücklich, dass wir den Prozess begleiten dürfen.»

Vermarktung der Bundesliga ein großes Thema

Hopfen hatte im September Regionalkonferenzen angekündigt, dazu ist es bisher nicht gekommen. Ob es überhaupt eine ausreichende Mehrheit für ein solches Modell gibt, ist völlig offen, obwohl mit Einnahmen von rund 3,6 Milliarden kalkuliert wird. Es ist schließlich noch nicht lange her, als die DFL-Mitgliederversammlung im Mai 2021 abgelehnt hatte, laufende Gespräche über eine Investoren-Beteiligung an der Auslandsvermarktung fortzusetzen. Und jetzt geht es auch um die wesentlich wichtigere Inlandsvermarktung.

Das im Vorjahr abgelehnte Investoren-Modell wurde von den Clubs sogar abgelehnt, obwohl es der in der Liga hoch geschätzte Hopfen-Vorgänger Christian Seifert vorgestellt hatte. In Seiferts Amtszeit fielen auch Rückgänge bei den Einnahmen beim Verkauf der TV-Rechte im Ausland, die von Teilen der Liga seiner Nachfolgerin angelastet wurden, die im Januar 2022 angefangen hatte.

Nach dpa-Informationen fehlen 50 Millionen Euro, weil ein chinesischer Vertragspartner nicht zahlte, und 40 Millionen durch einen nicht verlängerten Kontrakt für den Mittleren Osten und Nord-Afrika, der erst im September dieses Jahres neu aufgesetzt wurde. Dass es demnächst signifikant mehr als die für diese Saison eingeplanten 190 Millionen Euro geben wird, scheint unwahrscheinlich – unabhängig von Interimslösung oder Neu-Besetzung der DFL-Leitung.

Michael Rossmann und Jan Mies, dpa
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