BVB-Profi Mats Hummels (l.) und Milans Rafael Leão teilten sich in Dortmund die Punkte.. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Edin Terzic klatschte herzlich mit seinen Spielern ab, von der Südtribüne schallten den BVB-Profis Gesänge und aufmunternder Applaus entgegen.

Borussia Dortmund muss trotz einer kämpferisch starken Leistung weiter auf den ersten Saisonsieg in der Champions League warten. Der BVB kam gegen den italienischen Fußball-Spitzenclub AC Mailand nicht über ein 0:0 hinaus. 

«Ich finde, wir haben ein ordentliches Spiel gemacht im Bereich des Einsatzes, des Willens und der Laufbereitschaft. Was aber heute gefehlt hat, war die Durchschlagskraft», sagte Trainer Terzic bei DAZN. «Es war ein ausgeglichenes Spiel, darum war es auch ein verdientes Unentschieden.»

Zwei Spiele, einen Punkt

Nach nun zwei Partien in Hammergruppe F, zu der auch noch Paris Saint-Germain und Newcastle United gehören, hat der BVB nur einen Punkt. Vor 81.365 Zuschauern im stimmungsvollen Dortmunder Stadion spielte der Revierclub engagiert, erarbeitete sich auch Chancen, war vor dem Tor aber zu unpräzise.

«Wir haben schon eine gute Leistung gezeigt. Ich fand uns sehr überlegen, das ein oder andere Mal waren wir aber etwas unclever», sagte Nationalstürmer Niclas Füllkrug. «Das kann uns trotzdem Selbstvertrauen geben und man sieht, dass in dieser Gruppe alles möglich ist. Man kann niemanden abschreiben in dieser Gruppe.» Parallel gewann Newcastle überraschend deutlich mit 4:1 gegen PSG.

Der BVB spielte wie schon in den vergangenen Bundesliga-Partien: ohne großes Spektakel. Aber zumindest überzeugte die Borussia von Beginn an mit Kompaktheit und Aggressivität gegen den Ball. Lediglich in der 37. Minute wurde Milan gefährlich, als Olivier Giroud plötzlich frei vor Dortmunds Torwart Gregor Kobel an den Ball kam – ihn aber über das Tor beförderte.

Fallrückzieher von Brandt

Ansonsten arbeiteten sich die Gastgeber Stück für Stück in das Duell mit den Italienern. Die Schüsse von Donyell Malen (28.) und Niclas Füllkrug (31.) gingen nur knapp nicht ins Tor, ein Fallrückzieher von Julian Brandt (36.) gerade so drüber. Wenn die Gäste mal gefährlich wurden, dann fast nur über den extrem schnellen Rafael Leão über die linke Außenbahn.

Um den portugiesischen Nationalspieler zu stoppen, setzte Terzic auf die derzeit gewohnte Viererkette um Routinier Mats Hummels. Niklas Süle saß deshalb erneut nur auf der Bank, Kapitän Emre Can durfte dagegen mal wieder von Beginn an spielen. Der 29-Jährige ging im Mittelfeld mit gesunder Härte voran und kassierte schon in der 25. Minute eine fragwürdige Gelbe Karte. Die Aktion stand sinnbildlich für das Dortmunder Spiel.

Terzics Team ackerte, kämpfte – und setzte offensiv auf die Kreativität von Brandt. Fast alle Angriffe wurden über den Nationalspieler eingeleitet. Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage zum Auftakt gegen Paris Saint-Germain wollte die Borussia diesmal offensiv zulegen. Gegen die tief stehenden Gäste ließen sich aber nicht immer Räume finden. 

Milan setzt auf Konter

Aus dieser kompakten Defensive heraus spielte Milan auf Konter. Neben dem schnellen Leão setzten die Italiener auf einen weiteren Tempodribbler, der in Dortmund bestens bekannt ist: Christian Pulisic, der bis 2019 für den BVB aktiv gewesen war. In der 54. Minute hatte der US-Amerikaner dann plötzlich die große Chance zur Führung, scheiterte aus wenigen Metern aber an Kobel.

Solche Räume boten sich den Gästen, weil der BVB nun unbedingt die Führung wollte. Terzic setzte auf Sieg und brachte die schnellen Offensivspieler Karim Adeyemi (64.) und Jamie Bynoe-Gittens (72.). Unermüdlich trieb der BVB-Coach seine Spieler an der Seitenlinie an, doch den Dortmundern fehlte im Abschluss über weite Strecken der Partie die Präzision. Und am Ende hatten die Gastgeber auch noch Glück.

Erst scheiterte Mailands Stürmer Samuel Chukwueze (86.) am erneut stark reagierenden Kobel, der Nachschuss von Tijjani Reijnders ging nur knapp vorbei. Aber auch Dortmund kam in einem nun immer offener werdenden Spiel zu weiteren Chancen – nutzte sie aber wie schon vorher nicht.

Von Thomas Eßer und Nils Bastek, dpa
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