Unions Präsident Dirk Zingler sieht den Einstieg eines Investors im deutschen Fußball kritisch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Die Pläne für den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga sind aus Sicht von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Union Berlins Präsident Dirk Zingler bisher nicht optimal kommuniziert worden. Das räumten Watzke (63), der auch Aufsichtsratschef der DFL ist, und Zingler (58) in einem gemeinsamen Interview der «Welt am Sonntag» ein.

Zingler übte darin auch massive Kritik am Bundesliga-Lokalrivalen Hertha BSC, bei dem nach dem Abschied von Lars Windhorst das Unternehmen 777 Partners als neuer Investor eingestiegen ist.

«Wir haben bei uns in Berlin leider das übelste Beispiel vor der Haustür, was Investoren im deutschen Fußball betrifft», sagte Zingler. «Das macht das ganze Thema insofern kaputt, weil es zeigt, wie es eigentlich nicht laufen sollte. Fußball wird dort zur Handelsware.» Das amerikanische Unternehmen will 100 Millionen Euro in Hertha BSC investieren.

Investor bei Hertha BSC ein «mahnendes Beispiel»

Die Berliner sind nach dem 2:5 beim FC Schalke 04 als Tabellenletzter akut vom Abstieg bedroht und wollen mit dem frischen Geld auch Verbindlichkeiten abbauen. Die Partnerschaft mit Windhorst war nach gut drei Jahren voller Missverständnisse im Streit beendet worden. 375 Millionen Euro wurde ohne sportlichen Fortschritt ausgegeben.

Die geplante Minderheitsbeteiligung eines Investors an der DFL und die erhofften Milliardeneinnahmen durch den Verkauf eines Teils der Medienrechte verteidigten Watzke und Zingler in dem Gespräch. Ein Investor würde ein Recht erwerben, das nach 20 Jahren wieder erlösche, erklärte Watzke. «Der bekäme ja nicht einmal eine Gegenleistung von Dauer», sagte der BVB-Geschäftsführer.

Beide Funktionäre unterstrichen, es könne nicht über den Abgang von Stars aus der Liga geklagt und gleichzeitig der Einstieg eines Investors kritisiert werden. «Wer fordert, Stars wie Haaland zu kaufen und zu halten, der muss auch wissen, dass dann zwangsläufig die Erlöse gesteigert werden müssten und dies wahrscheinlich auch eine deutliche Erhöhung – unter anderem – der Eintrittspreise nach sich ziehen würde», sagte Watzke. «Alles würde viel, viel teurer für die Fans. Es geht natürlich nicht, internationale Topstars zu halten oder zu kaufen und gleichzeitig die Stehplatzkarte nur acht Euro kosten zu lassen.»

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