Der Augsburger Ermedin Demirovic (l) trifft zum 2:2. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Die Einstimmung auf den Champions-League-Kracher gegen das scheinbar übermächtige Real Madrid verlief nicht nach dem Wunsch von Marco Rose. Die Königlichen könnten aber nach dem Empfinden des Leipziger Trainers dennoch genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Man wolle sich dort das Gefühl holen, «wo wir hinwollen. Das ist vielleicht ein guter Moment, um das zu spüren», meinte Rose nach der verpatzten Generalprobe.

Roses Mannschaft kam in einem rasanten Kräftemessen mit dem FC Augsburg nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und zeigte sich immer wieder konteranfällig. «Am Ende können wir nicht zufrieden sein. Wenn wir da oben mitspielen wollen, müssen wir genau diese Spiele wie in Augsburg ziehen», kritisierte Linksverteidiger David Raum.

Sesko hält Real für «schlagbar»

Die Leipziger verpassten es im Fernduell um einen direkten Champions-League-Startplatz, Druck auf Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart zu machen. Drei Punkte liegt der Pokalsieger zurück, die Stuttgarter haben sogar noch ein Spiel in der Hinterhand.

Und jetzt kommt Real. «Ich freue mich, das sind Highlight-Spiele», sagte Kapitän Willi Orban. Und Torschütze Benjamin Sesko verkündete sogar: «Sie sind schlagbar. Ich glaube, wir können es schaffen, es liegt nur an uns.»

Openda vergibt vom Punkt

In dem munteren Schlagabtausch vor 28 510 Zuschauern bewiesen die Leipziger drei Tage vor dem Achtelfinalhinspiel in der Königsklasse gegen Toni Kroos & Co. ihre Lufthoheit. Nach dem Rückstand durch Phillip Tietz (35. Minute) trafen Lois Openda (39.) und Sesko (52.) jeweils sehenswert mit dem Kopf.

Gegen in der Rückwärtsbewegung zu behäbige Leipziger erzielte Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic (60.), der aus dem RB-Nachwuchs stammt, noch den Ausgleich. «Dafür müssen wir anders zurücklaufen als heute in der 59. Minute», mahnte Rose mit Blick auf ein «formstarkes Real Madrid».

Klappstuhl auf dem Rasen

Openda (81.) scheiterte mit einem Foulelfmeter an Torwart Finn Dahmen, der zuvor Mohamed Simakan umgestoßen hatte. Es war die große Chance zum zweiten Dreier am Stück. «Er hat die letzten zwei reingemacht, warum soll er dann jetzt nicht schießen?», verteidigte Rose den belgischen Stürmer, räumte aber gleichzeitig ein: Elfmeter seien «bei uns schon ein Thema».

Fans protestierten auch in Augsburg wieder gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga. «Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld» stand auf einem Banner. In der 24. Minute musste die Partie kurz unterbrochen werden, nachdem wenige Tennisbälle und sogar ein Klappstuhl in den Strafraum von Augsburgs Schlussmann Dahmen geworfen wurden. Einige Augsburger Fans verließen außerdem ihren Block und postierten sich vor dem Zaun im Stadioninnenraum mit Blick auf das Spielfeld.

Nach der Halbzeit geht es rauf und runter

Dort gab es nach einer zähen Anfangsphase genug zu sehen. Leipzigs Torwart Peter Gulacsi ließ einen strammen Schuss von Ruben Vargas nur hoch nach vorne prallen, Tietz war im Nachschuss mit links erfolgreich. Kurz darauf schraubte sich Openda nach einer Flanke von David Raum im Strafraum in die Höhe und nickte mit seinem 15. Saisontor zum Ausgleich ein.

In den zweiten 45 Minuten ging es gleich rauf und runter. Eine maßgenaue Flanke von Dani Olmo vollstreckte Sesko bilderbuchmäßig mit dem Kopf. Nur fünf Minuten später verpasste der slowenische Stürmer die Vorentscheidung, als er den rechten Pfosten traf. Verpasste Xavi Simons für Leipzig noch die Vorentscheidung, so wuchtete Demirovic nach einem Gegenzug den Ball unter die Latte zum Ausgleich. Openda vergab in der Schlussphase nach Videobeweis die Gelegenheit vom Punkt.

Von Martin Moravec, dpa
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