Die U21-Spieler jubeln nach dem Spiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marton Monus/dpa)

An die große Endspiel-Herausforderung wollte Stefan Kuntz noch gar nicht denken. «Heute Abend genießen wir ein ganz tolles Halbfinale», sagte der deutsche Fußball-Nationaltrainer nach dem dritten Finaleinzug mit seiner U21 in Serie.

Erst ab Freitag werde er sich «Gedanken über Portugal» machen, das am Sonntag in Ljubljana in Slowenien der deutsche Endspiel-Gegner und bislang die überragende Mannschaft des Turniers ist. «Für mich geht es darum, das Turnier zu gewinnen. Wer am Ende die Tore schießt, ist mir eigentlich egal», sagte Florian Wirtz, der mit seinen zwei Treffern beim 2:1 (2:0) im Halbfinale gegen die Niederlande den Weg ins Finale geebnet hatte.

«Mannschaft hat kein Limit»

Dort will sich die wichtigste Nachwuchs-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes nun zum dritten Mal nach 2009 und 2017 zum Champion in dieser Altersklasse krönen. «Ich glaube, die Mannschaft hat kein Limit», sagte Verteidiger Nico Schotterbeck, und Kuntz lobte: «Dieser Teamspirit, dieser Teamgeist, das ist schon überragend.» Auch der «ausgeglichene Kader» sei ein Vorteil der aktuellen U21-Generation.

Den Finaleinzug oder gar den Titel hätten der Mannschaft um Wirtz und Ridle Baku, die als einzige bereits Erfahrung im A-Nationalteam gesammelt haben, jedoch nur die wenigsten zugetraut. «Die Mannschaften, die vom Marktwert her höher eingeschätzt waren, sind alle zu Hause», sagte Kuntz. «Ich glaube, dass die Jungs jetzt schon gezeigt haben, dass sehr viel Talent in ihnen drinsteckt.»

Auch für Kuntz, der nach dem angekündigten Abschied von Joachim Löw lange als neuer Bundestrainer gehandelt worden war, ist das dritte Endspiel bei seinem dritten Turnier ein außergewöhnlicher Erfolg. «Der Job passt, mein Trainerteam passt, mein Staff passt», sagte er. «Scheinbar bin ich im richtigen Moment am richtigen Platz.»

Kuntz-Matchplan geht auf

Gegen die Niederlande ging der Matchplan von Kuntz und seinem Team jedenfalls voll auf: Mit dem ersten Angriff erzielte Wirtz nach 29 Sekunden das 1:0 (1. Minute) und knackte gleichzeitig den Rekord für den schnellsten Treffer einer U21-EM. Sieben Minuten später legte er nach (8.), der Anschluss von Perr Schuurs (67.) hatte keine Folgen mehr. «Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl und schön, dass ich das den Jungs heute schenken konnte», sagte Wirtz. Verteidiger David Raum ergänzte: «Wir hatten einen super Matchplan. Es war unser Ziel, die Holländer zu überraschen, und das hat geklappt.»

Das EM-Finale 2019 hatte die deutsche Auswahl mit 1:2 gegen Spanien verloren. Statt einer Revanche kommt es nun zum Duell mit Portugal, das mit zwölf Toren die bislang beste Offensive des Turniers stellt und im Halbfinale 1:0 gegen Spanien gewann. Doch auch diese Aufgabe geht die junge Mannschaft selbstbewusst an. Raum versprach: «Jetzt heißt es gegen Portugal im Finale nochmal alles reinwerfen.»

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