Union Berlin und Bayer Leverkusen teilten torlos die Punkte. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Die emotionale Einordnung der Nullnummer im Köpenicker Stimmungstempel übernahmen unmittelbar nach dem Schlusspfiff die Fans beider Mannschaften.

Das 21. Heimspiel des 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga nacheinander ohne Niederlage feierten die gewohnt sangesfreudigen Fans der Eisernen wie einen Sieg. Und auch die mitgereisten Anhänger der seit nunmehr 14 Pflichtspielen unbesiegten Mannschaft von Bayer Leverkusen bejubelten ihre Profis – auch wenn die nicht ganz so happy waren. 

«Ich bin schon ein bisschen enttäuscht», kommentierte Bayers Nationalspieler und Rückkehrer Florian Wirtz nach überstandenem Magen-Darm-Infekt das 0:0 am Samstag. «Wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis», ergänzte Mitspieler Jonathan Tah: «Am Ende waren wir nicht effizient genug.» 

Bayer findet keinen Weg

Gegen die ebenso hochdisziplinierte wie massive Defensive der Eisernen fand die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso diesmal kaum einen Weg bis zum Tor, nachdem Leverkusen das Hinspiel noch mit 5:0 gewonnen hatte. «Sie haben diese Saison hier nicht verloren und wir haben heute gespürt, warum», sagte der Spanier voller Respekt. 

Diesmal sprang nicht mehr als ein 0:0 heraus, bei dem die Unioner vor allem zu Beginn die Chancen für einen Treffer hatten. «Wir hätten sicher ein oder zwei Tore machen müssen», befand Unions Stürmer Sheraldo Becker. Ein bisschen schmerzlich sei es daher schon, kommentierte er das torlose Treffen vor 22.012 Zuschauerinnen und Zuschauern.

«Das kann man anschauen, wie man möchte», erklärte allerdings Unions Trainer Urs Fischer und gab dem Spiel das Prädikat «intensives, tolles 0:0-Spiel». Am Ende könne man auch ohne Punkt dastehen. «Für mich ist es aufgrund der Art und Weise, wie wir heute aufgetreten sind und gespielt haben, ein gewonnener Punkt», sagte Fischer. 

Union-Vorsprung schmilzt

In der Tabelle haben die 2019 erst ins Oberhaus aufgestiegenen Ost-Berliner mit 56 Punkten auf dem dritten Platz ihren Vorsprung auf die Verfolger eingebüßt. Der SC Freiburg ist mit ebenso vielen Zählern Vierter, RB Leipzig liegt nur noch zwei Punkte dahinter. Gut für Union: Freiburg und Leipzig spielen am kommenden Wochenende gegeneinander, die Eisernen müssen beim FC Augsburg antreten. 

Bayer Leverkusen muss derweil fürchten, dass der FSV Mainz 05 mit einem Sieg schon an diesem Sonntag beim VfL Wolfsburg gleichziehen könnte. Am Freitag tritt die Werkself im vorgezogenen Derby gegen den 1. FC Köln an. «Wir haben jetzt noch vier Spiele, die wollen wir alle gewinnen», betonte Wirtz. 

Aber was ist noch drin für den Europa-League-Halbfinalisten? «Wir müssen realistisch sein», sagte Alonso und lobte die generelle Entwicklung der Mannschaft. Wie die Bayer-Profis aber ihrer aktuellen Stärken zu berauben sind, bewiesen mal wieder die Unioner. «Die Räume, die wir so gerne nutzen, haben sie uns nicht viele gegeben. Dementsprechend war es heute sehr, sehr mühsam», erklärte Tah. 

Jens Marx, dpa
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