BVB-Trainer Edin Terzic ist mit Unterbrechung seit sieben Jahren bei Borussia Dortmund. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Steinbrenner/dpa)

Die Schalker ließen sich bei einem öffentlichen Training von ihren Fans einheizen, die Dortmunder Anhänger treffen sich am Samstagmorgen zum Fanmarsch mit dem Aufruf «Alles in Gelb». Es ist wieder Derby-Zeit im Revier.

Erstmals seit dem Wiederaufstieg des FC Schalke 04 kommt es in der Bundesliga wieder zum emotionalsten deutschen Fußball-Derby bei Borussia Dortmund – und zum ersten Mal seit fast drei Jahren werden am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wieder Fans dabei sein.

«Wir wissen, was für ein besonderer Tag das für alle Borussen ist», sagte BVB-Trainer Edin Terzic und stellte klar: «In meinem Leben als Trainer würde es nichts Schlimmeres geben, als dem Schalker Trainer zum Sieg gratulieren zu müssen.» Die öffentliche Einheit der Schalker kommentierte er schmunzelnd. «Wir brauchen keine Extra-Motivation. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst», sagte der 39-Jährige, der im Sauerland aufgewachsen ist: «Es war kein Thema, vorher öffentlich zu trainieren. Vielleicht tun wir das nächste Woche, um hoffentlich mit unseren Fans den Derby-Sieg zu feiern.»

«Das wichtigste Spiel diese Woche»

Schon seit Beginn der Woche habe er der Mannschaft gesagt: «Trotz Manchester. Das wichtigste Spiel diese Woche ist das Derby. Wir wissen, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen.» Bei Manchester City in der Champions League verlor der BVB am Mittwoch unglücklich 1:2.

Auch für Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl ist ein Derby-Sieg nach zwei höchst unterschiedlichen, aber jeweils extrem bitteren Niederlagen gegen RB Leipzig mit Ex-Trainer Marco Rose (0:3) und Manchester mit Ex-Torjäger Erling Haaland innerhalb von nur fünf Tagen vor der Länderspiel-Pause schlicht und ergreifend Pflicht. Um in der Liga oben dran zu bleiben. Und um die Stimmung nicht kippen zu lassen. «Das ist ein wahnsinnig wichtiges Spiel für uns», sagte Kehl ohne Umschweife.

Mit der starken Leistung auf der Insel, als der BVB einem der Champions-League-Favoriten trotz des 1:2 über 80 Minuten eindrucksvoll Paroli bot, gehe auch «ein Stück weit eine Verpflichtung einher. Wenn die Mannschaft so auftritt, kann es nur einen Sieger geben am Samstag», sagte Kehl. Emre Can sagte gar: «Wenn wir so jedes Spiel spielen würden, würden wir fast jedes Spiel gewinnen.»

Mutige Schalker

Doch auch die Schalker gehen mutig in das Derby. Auch wenn wegen der Fluktuation nach dem Abstieg 2021 kaum ein Spieler über Derby-Erfahrung verfügt. «Unsere Mannschaft ist neugierig und geht es mit positiver Emotion an. Wir freuen uns extrem auf dieses Derby und wollen mal richtig einen rocken», sagte Trainer Frank Kramer.

Kehl setzt dagegen genau auf die Schalker Unerfahrenheit. «Ich glaube schon, dass der ein oder andere Schalker durch den Tunnel laufen und denken wird: Hoffentlich kommen wir heil wieder raus», sagte Kehl: «Wir wollen versuchen, dem Spiel direkt unseren Stempel aufzudrücken und diese Verunsicherung vielleicht nutzen.»

Kramer hat mit Fürth drei Franken-Derbys absolviert und keines verloren. Doch was ihn am Samstag erwartet, kann er nur erahnen. Die Emotionalität überhaupt im Verein sei «noch größer und noch wuchtiger als mir beschrieben und darüber berichtet wurde», sagte er im «WAZ»-Interview. Am Wochenende müsse sein Team «Emotionen umwandeln in Energie». Auch Torhüter Alexander Schwolow hat sich auf sein erstes Derby mental vorbereitet. «Wenn man so eine Masse an Menschen hinter sich hat, kann einem das den Sauerstoff rauben», sagte er dem «Kicker»: «Aber ich weiß, was auf mich zukommt.»

Von Holger Schmidt und Heinz Büse, dpa
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