Bremens Marvin Ducksch (r) feiert sein Tor zum 3:1 gegen den HSV. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Umstrittene Tore, irre Dramaturgie und ein denkwürdiges VAR-Festival – im Aufstiegskrimi der 2. Fußball-Bundesliga ist Werder Bremen ein prestigeträchtiger Coup geglückt.

Mit dem 3:2 (1:0) im brisanten Nordderby und Spitzenspiel beim Hamburger SV wehrte das Team von Trainer Ole Werner den Angriff des Erzrivalen auf die Tabellenführung erfolgreich ab. Vor 25.000 Zuschauern im brodelnden Volksparkstadion trafen Marvin Ducksch (10./Handelfmeter/76.) und Niclas Füllkrug (51./Handelfmeter) zum verdienten Sieg der seit nunmehr neun Spielen ungeschlagenen Gäste.

Dagegen rutschten die Hamburger, die sich bereits in der vierten Saison um die Bundesliga-Rückkehr bemühen, als Vierter der Tabelle aus der Aufstiegszone. Daran konnten auch die Treffer von Jonas Meffert (46.) und Robert Glatzel (80.) nichts ändern. «Wir haben heute ein richtig geiles Derby gesehen, in dem alles drin war. Ich finde, wir haben verdient gewonnen», kommentierte Matchwinner Ducksch.

Das Duell der beider Traditionsteams, die zusammen auf zehn Deutsche Meistertitel, neun DFB-Pokal-Triumphe und drei Europapokalsiege kommen, war von Beginn an umkämpft. Dass bei beiden Handelfmeter-Treffern der Bremer und auch beim ersten Tor des HSV durch Meffert der Videobeweis zum Einsatz kam, erhöhte die ohnehin große Aufregung auf dem Platz und auf den Rängen.

Trainer Werner, unter dessen Regie die Bremer nun 25 von 27 Punkten verbuchten, wertete den Erfolg als Mutmacher für den Saisonendspurt: «Jeder Sieg macht dich stärker. Wir nehmen das Selbstvertrauen mit, hier bestanden zu haben.» HSV-Coach Tim Walter war vom Spiel ähnlich begeistert wie sein Bremer Kollege, brachte aber wenig Verständnis für diverse Entscheidungen im Kölner Videokeller auf: «Die 25.000 Zuschauer und 22 Akteure haben es nicht verdient, dass ständig eingegriffen wird.»

Darmstadt siegt durch Last-Minute-Treffer

Einer der großen Gewinner des 24. Spieltages war der SV Darmstadt. Dank des Last-Minute-Treffers von Joker Mathias Honsak in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 1:0 in Dresden gelang der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Zudem stellte das Team mit dem neunten Auswärtsspiel in Serie ohne Niederlage einen Vereinsrekord auf. Die Einwechslung von Honsak zur Pause erwies sich als kluger Schachzug von Trainer Torsten Lieberknecht. «Das waren pure Emotionen und die pure Freude. Der Trainer hat vor meiner Einwechslung zu mir gesagt: ‚Honsi, heute ist es wieder so weit. Du machst dein Tor», kommentierte der Matchwinner.

St. Pauli souverän

Zurück in die Erfolgsspur fand der FC St. Pauli. Das souveräne 3:1 (2:1) beim Abstiegskandidaten FC Ingolstadt war eine überzeugende sportliche Antwort auf die bittere Heimschlappe gegen Hannover 96 (0:3) eine Woche zuvor und zugleich eine gelungene Einstimmung auf das DFB-Pokal-Viertelfinale am kommenden Dienstag beim Bundesligisten Union Berlin. «Natürlich wollten wir eine Reaktion zeigen, weil wir in den vergangenen Spielen nicht gut waren. Ich glaube, das haben wir gut umgesetzt», befand Angreifer Guido Burgstaller.

Schalke gelingt nur ein Remis

Dagegen hat der FC Schalke 04 einen weiteren Schritt Richtung Bundesliga-Rückkehr verpasst. Nach dem 1:1 (1:1) beim Karlsruher SC vergrößerte sich der Abstand zum Tabellenführer auf vier Punkte. Im ersten Spiel ohne den Schriftzug seines umstrittenen russischen Sponsors Gazprom auf den Trikots ging das Team von Trainer Dimitrios Grammozis zwar durch Simon Terodde in Führung (27. Minute), musste aber nur sieben Minuten später den Ausgleich durch Kyoung-Rok Choi hinnehmen. «Letztendlich müssen wir heute mit dem Punkt leben und wir wissen, dass wir uns steigern müssen», sagte Grammozis.

Ähnlich wie der FC Schalke trat auch der 1. FC Heidenheim an diesem Wochenende auf der Stelle. Nach dem 1:1 (1:1) gegen Sandhausen rutschte das Team auf Rang sieben ab. Fortuna Düsseldorf blieb beim 0:0 bei Jahn Regensburg auch im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Daniel Thioune unbesiegt.

Von Heinz Büse, dpa
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