Leipzigs Andre Silva (r) bejubelt sein Tor zum 2:0 mit Tyler Adams (l) und Emil Forsberg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Das Auf und Ab von RB Leipzig geht weiter. Dank einer Leistungssteigerung bucht der Fußball-Vizemeister mit einem 2:1-Sieg in der Champions League gegen Gruppensieger Manchester City die Europa League – und blickt nun auf das Bundesliga-Duell mit der punktgleichen Borussia aus Gladbach.

«Jetzt geht es darum, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Wir befinden uns aktuell in einer ungewohnten Situation. Auch jetzt haben wir erst mal nur ein Spiel gewonnen», sagte Konrad Laimer mit Blick auf den Bundesliga-Alltag, wo es zuletzt drei Niederlagen in Serie hagelte. «Wir müssen weiterhin zu Konstanz finden und wollen in den letzten drei Spielen das Jahr positiv beenden.»

Dafür ist nach dem gescheiterten Trainer-Experiment von RB-Chef Oliver Mintzlaff mit Strahlemann Jesse Marsch taktische Disziplin gefordert. Diese impfte Interimscoach Achim Beierlorzer dem Team nun offenbar ein. «Wir haben uns zusammengesetzt und gesprochen, man hat gesehen, dass wir in den letzten Spielen es oft zu offen gestaltet hatten. Wir müssen im Ballbesitz auch mal den Ball laufen lassen, um Luft zu schnappen für den nächsten Angriff. Wenn wir Ball und Gegner laufen lassen, hat man gesehen, dass auch eine Mannschaft wie Man City nicht gerne einen Ball hinterherläuft», meinte Kevin Kampl und übte indirekt Kritik am Matchplan, der zuletzt aufgrund des hohen Tempos oft Fehlerketten verursachte.

Dabei hatte Beierlorzer beim ersatzgeschwächten Team nur wenige Umstellungen vorgenommen. Hinter strahlte die von Dreier- auf Viererkette umgestellte Abwehr Sicherheit aus. Die erfahrenen Laimer und Kampl störten den Spielaufbau des englischen Meisters, und vorn setzte der Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport auf eine kreative Dreierkette mit einem Spielmacher-Trio. «Jede Chance entsteht durch Tiefgang. Wenn wir mit drei Zehnern spielen, brauchen wir diese vertikale Tiefe von allen Positionen», betonte Beierlorzer, der nach seinem Champions-League-Debüt in Brügge (5:0) nun den zweiten Königsklassen-Coup feierte und als «Mister 100 Prozent» in die Statistik eingeht. «Eine gute Quote», meinte er schmunzelnd.

Doch viel mehr zähle nun die Bundesliga. «Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit und gegen den Ball eine unheimliche Qualität hat. Genau da müssen wir weitermachen», forderte Beierlorzer und lobte die disziplinierte Spielweise: «Wir haben uns an den Matchplan gehalten, waren defensiv unheimlich kompakt und haben genau die Momente genutzt, die wir uns erarbeitet haben. Insofern haben wir hochverdient gewonnen.» Doch «wichtig sind jetzt die drei Spiele in der Bundesliga, damit wir punktetechnisch in eine bessere Lage kommen».

Zudem hat sich RB eine weitere Titelchance neben dem DFB-Pokal erhalten. «Es ist eine Chance, einen Titel zu gewinnen, es wird sehr spannend, wir haben einen großen Kader, wenn alle fit sind, ist das gut», sagte Kampl. Auch Mintzlaff verdeutlichte inmitten der Trainersuche den Vorteil des Überwinterns. «Wir haben einen breiten Kader, der sehr viel Qualität hat und für drei Wettbewerbe ausgelegt ist», sagte der RB-Chef.

Vor leeren Rängen hatten die Leipziger das Fernduell mit dem FC Brügge, der parallel bei Paris Saint-Germain 1:4 verlor, für sich entschieden. Dominik Szoboszlai brachte RB in der 24. Minute in Führung, André Silva erhöhte (71.) auf 2:0, ehe Riyad Mahrez (76.) den Endstand markierte.

Von Frank Kastner, dpa
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