Der SC Freiburg machte durch einen Kantersieg in Nantes das Weiterkommen klar. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jeremias Gonzalez/AP/dpa)

Nach dem historischen Europacup-Erfolg wurden die Freiburger Spieler minutenlang von den mitgereisten SC-Fans gefeiert und auf den Bundesliga-Hit gegen Bayern München eingestimmt.

Bei der Rückkehr des zuletzt krank fehlenden Trainers Christian Streich gewann der Sport-Club am Donnerstag mit 4:0 (1:0) beim französischen Pokalsieger FC Nantes und qualifizierte sich vorzeitig für die K.o.-Phase der Europa League. Und fast noch wichtiger: Freiburg tankte für das Gipfelduell am Sonntag beim FC Bayern München weiter Selbstvertrauen. 

«In der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, wir haben uns reingearbeitet», sagte Mittelfeldspieler Nicolas Höfler: «Wir sind froh, dass es so gut läuft und reiten die Welle so lange es geht.» Die Tore erzielten Lukas Kübler (26.), Michael Gregoritsch (71.) und Woo-Yeong Jeong (87.), außerdem fälschte Jean-Charles Castelletto den Ball nach einem Schuss von Kevin Schade ins eigene Tor (82.) ab. 

Durch den vierten Sieg im vierten Vorrundenspiel sind die Freiburger in der Gruppe G nicht mehr von den ersten zwei Plätzen zu verdrängen und voll auf Kurs Gruppensieg, der mit dem direkten Einzug ins Achtelfinale belohnt wird. Als Zweiter müsste der SC zunächst in die Zwischenrunde. Damit überstehen die Freiburger zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die Gruppenphase, in der sie bei ihrer Premiere auf europäischer Bühne in der Saison 2013/14 noch gescheitert waren. Beim elften Spiel ohne Niederlage hatte der Bundesliga-Zweite anfangs aber auch Glück, Nantes scheiterte zweimal am Torgestänge.

Pyrotechnik aus beiden Blocks

Während des Spiels wurde in beiden Fanblöcken Pyrotechnik gezündet. Nach dem Tor zum 1:0 waren aus dem Gäste-Block auch Böller zu hören gewesen, SC-Torhüter Mark Flekken versuchte die Zuschauer mit Gesten zu beruhigen. Rund 2000 Freiburger Fans waren mit nach Westfrankreich gereist, ein geplanter Fanmarsch fand wegen des Nieselregens aber nicht statt.

Nach zuvor sechs Spielen mit der exakt gleichen Aufstellung hatte Streich seine Startelf erstmals wieder verändert – und das gleich auf vier Positionen. Unter anderem ersetzte Top-Joker Nils Petersen im Angriff Gregoritsch. An der Seitenlinie durfte sich Streich nach zwei coronabedingt verpassten Spielen wieder austoben. «Ich freue mich einfach, dass ich mitkommen konnte und wieder am Platz stehen darf», hatte der Trainer vor dem Anpfiff bei RTL+ gesagt. 

Streich sah eine engagierte Anfangsphase seines Teams, das sich früh zwei gute Möglichkeiten durch Philipp Lienhart (3.) und Vicenzo Grifo (7.) herausspielte. Anders als im Hinspiel (2:0), das der SC nahezu komplett beherrscht hatte, spielte Nantes zu Hause gefällig mit und hatte bei zwei Aluminium-Treffern durch Moussa Sissoko (12.) und Sebastian Corchia (20.) viel Pech. Ausgerechnet in der Druckphase des Gastgebers fiel das 1:0 für Freiburg durch einen satten Vollspannschuss von Kübler, nachdem Nantes-Torwart Alban Lafont eine Hereingabe von Christian Günter unglücklich nach vorn hatte abprallen lassen.

Danach versuchte der SC das Spiel noch mehr zu beruhigen – und hatte dennoch die Großchance zum 2:0. Nach einem feinen Pass von Grifo lief Ritsu Doan alleine auf das gegnerische Tor zu. Der Japaner entschied sich für einen schnellen Abschluss, den Lafont parieren konnte (44.). 

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Hausherren deutlich den Druck. Freiburg konzentrierte sich zwischenzeitlich fast nur noch auf die Torabsicherung. Streich gefiel das gar nicht, er forderte lautstark: «Spielen! Spielen!» Seine Mannschaft reagierte und trat wieder mutiger auf. Die Tore zwei, drei und vier waren der Lohn.

Maximilian Wendl und Jörg Soldwisch, dpa
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