Schiedsrichter Daniel Schlager (r) zeigt dem ausgewechselten Florian Niederlechner (l) von Hertha BSC die gelbe Karte. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Erst viele Tennisbälle, dann drei Tore und ein HSV, der auf einen Aufstiegsplatz springt: Eine mehr als halbstündige Unterbrechung wegen Protesten gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat den Sieg des Hamburger SV im Zweitliga-Topspiel bei Hertha BSC überschattet. Die Partie, die am Samstagabend im Olympiastadion 2:1 (0:0) für den HSV endete, stand kurz vor dem Abbruch, als unzählige Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen worden waren.

«Es kamen immer mehr Bälle, von der einen und der anderen Seite. Wir haben versucht zu warten. Wir haben versucht einzuwirken, über die Spieler und den Trainer. Irgendwann mussten wir Konsequenzen ziehen», erklärte Schiedsrichter Daniel Schlager bei Sport1 und ergänzte: «Kein Schiedsrichter möchte, dass deswegen ein Spiel abgebrochen wird. Theoretisch wäre es möglich gewesen.» Bei einer weiteren Unterbrechung hätte Schlager demnach keine Wahl mehr gehabt.

Der HSV trotzte dem Druck auf Cheftrainer Tim Walter und sprang zurück auf einen Aufstiegsrang. «Es ist eine schöne Momentaufnahme. Für uns ist es aber wichtig in den Flow zu kommen und eine Serie zu starten», sagte Walter beim TV-Sender Sky. «Meine Mannschaft hat das sehr gut gemacht, war sehr konzentriert und hat am Ende verdient gewonnen. Ich glaube, dass wir die aktivere Mannschaft waren. Meine Mannschaft war sehr abgezockt.»

Tennisbälle fliegen auf das Feld

Hertha bleibt im Aufstiegsrennen mit neun Zählern Rückstand auf Relegationsrang drei dagegen weiter außen vor. Für die Berliner, bei denen der plötzliche Tod von Clubchef Kay Bernstein vor zwei Wochen noch nachwirkt, war es nach dem Pokal-Aus am Mittwoch der nächste Rückschlag. 

Immer wieder flogen ab der 53. Minute aus der Hertha-Kurve Tennisbälle auf das Feld. Appelle von Hertha-Coach Pal Dardai und dem Stadionsprecher brachten zunächst nichts. Nachdem das Spiel schon rund 20 Minuten unterbrochen war, schickte Schiedsrichter Schlager die Spieler vom Feld. Er habe «ein bisschen das Gefühl» gehabt, dass es zu einem Abbruch kommen könnte, meinte Dardai: «Ich habe mit den Fans gesprochen, das wollten sie auch nicht. Da haben sie Wort gehalten.» 

Sie kehrten nach Ende der Würfe zurück und die Spieluhr wurde auf 52:30 Minuten zurückgesetzt. Die Hertha-Fans hatten ihr Banner mit der Aufschrift «Investorenwahnsinn endlich stoppen, ob in der DFL oder in den Vereinen» kurz zuvor eingerollt.

Nach Wiederanpfiff ging der HSV, der auch in der ersten Hälfte die deutlich bessere Mannschaft war, durch einen leicht aufsetzenden Distanzschuss von Miro Muheim in Führung (57.). 

Einen Schuss von Herthas Schlüsselspieler Fabian Reese, der eingewechselt wurde, konnte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes kurz darauf nur abklatschen. Tabakovic staubte ab (62.). Der kurz zuvor ins Spiel gekommene Ludovit Reis köpfte die Gäste in der Schlussphase zum Sieg (83.).

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