Stürmer-Star Cristiano Ronaldo jubelt über einen Sieg mit Portugal. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Diesen einen Stempel gegen Deutschland in seinem Goalgetter-Pass will Cristiano Ronaldo unbedingt.

Genüsslich rechneten portugiesische Medien vor dem EM-Kracher gegen Joachim Löws DFB-Elf am Samstag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in München vor, dass der Kapitän der Seleção schon gegen 34 verschiedene Nationalteams getroffen habe – aber Deutschland war noch nicht darunter.

Das Zahlenwerk gehört zu Cristiano Ronaldo wie sein tadellos gemachtes Haar. Den Franzosen Michel Platini hat er mit seinem Doppelpack gegen Ungarn als alleiniger EM-Rekordtorjäger (11 Tore) abgehängt. Mit 106 Treffern in nunmehr 176 Länderspielen liegt der Fußball-Superstar nur noch drei Tore vom iranischen Dauertorschützen und ehemaligen Bayern-Stürmer Ali Daei entfernt.

Ja, Bayern. In München an diesem Wochenende kann Cristiano Ronaldo der Allzeitbestmarke noch näher kommen – wenn er denn gegen die im Auftaktspiel gegen Weltmeister Frankreich unterlegenen Deutschen trifft. «Jetzt ist es notwendig, so weiterzumachen und das nächste Spiel zu gewinnen», gab der 36-Jährige nach dem Topstart gegen Ungarn die Marschroute beim Titelverteidiger vor.

So egozentrisch Cristiano Ronaldo sein mag, auf dem Rasen zählt für den fünfmaligen Weltfußballer nur der (Mannschafts-)Erfolg. Das versichern seine hochbegabten Komparsen reihum. Ob sie nun Bernardo Silva (Manchester City), Diogo Jota (FC Liverpool) oder Joao Felix (Atletico Madrid) heißen. «Jeder weiß, welche Qualität und welches Können er hat. Das Wichtigste für ihn aber ist die Mannschaft», erzählte zum Beispiel Bruno Fernandes von Manchester United im Teamquartier in Budapest.

Das zweite Gruppenspiel trägt aber nicht den Titel Cristiano Ronaldo vs. Deutschland, sondern es wird ja immer noch als Duell Portugal vs. Deutschland geführt. «Vor eigenem Publikum in München zu spielen, bedeutet für sie eine zusätzliche Motivation», warnte Bruno Fernandes vor Löws Glücksjägern. «Sie müssen gewinnen. Das kann manchmal ein positiver Faktor sein, kann sich aber auch negativ auswirken, weil die Nerven eine Rolle spielen.»

Die Psychophase ist eröffnet. Sowohl die Portugiesen als auch die Deutschen haben aber genug Jetzt-geht’s-um-richtig-richtig-viel-Spiele in ihren Karrieren erlebt. «Ich erwarte eine ausgeglichene Partie, in der die Details den Unterschied ausmachen können», meinte Nuno Gomes, der bei der EM 2000 mit vier Treffern für Portugal glänzen konnte.

Die punktlosen Deutschen stünden unter Druck, da sie vor dem Münchner Publikum ja nicht den nächsten Tiefschlag kassieren wollen, befand der frühere Angreifer von Benfica Lissabon. Und dann zählte Nuno Gomes in einem UEFA-Interview noch jene Spieler auf, die für Deutschland «einen Unterschied» machen können.

Joshua Kimmich, Toni Kroos, Thomas Müller, Kai Havertz, Serge Gnabry, Leroy Sané und Timo Werner seien solche Kicker. «Wenn man allein diese Namen betrachtet, wird es natürlich ein ganz anderes Spiel für Portugal», sagte Nuno Gomes. Die Portugiesen haben jedoch auch ihre große Namen – und einer darunter ist Cristiano Ronaldo.

Von Martin Moravec, dpa
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