Sadio Mané wurde vom FCB suspendiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

In drei knappen Sätzen verkündete der FC Bayern das mit Spannung erwartete Strafmaß für Fußball-Profi Sadio Mané.

«Sadio Mané, 31, wird am kommenden Samstag nicht im Kader des FC Bayern für das Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim stehen. Grund ist ein Fehlverhalten Manés nach dem Champions League-Spiel des FC Bayern bei Manchester City. Zusätzlich wird Mané eine Geldstrafe erhalten», teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister nüchtern mit und reagierte damit auf einen Eklat nach dem 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel.

Medien hatten über eine Kabinen-Auseinandersetzung Manés mit Mitspieler Leroy Sané am Dienstagabend berichtet. Über die Höhe der Geldstrafe machten die Münchner keine Angaben. Details zum Fehlverhalten verrieten die Bayern in ihrer Stellungnahme ebenso wenig. Vorausgegangen waren demnach Unstimmigkeiten zwischen beiden Profis während des Spiels: In der 83. Minute haderte Sané mit dem Laufweg Manés, der nicht entgegenkam, sondern in die Gasse durchgestartet war. Das Nachspiel folgte nach der Partie.

Unauffällig im Mannschaftstraining

Als die Bayern die Strafe für ihren Königstransfer aus dem vergangenen Sommer bekanntgaben, hatten sich die beiden Streithähne dem Anschein nach schon wieder lieb. Im Training am Donnerstagmittag erschienen die Offensivspieler gut gelaunt, wärmten sich sogar in derselben Gruppe auf. Mané huschte das ein oder andere Mal ein Lächeln über das Gesicht, als er rund zwei Meter vor Sané seine Runden um den Rasen drehte. Lächelte Mané seine Probleme weg? 

Ob sich Afrikas Fußballer des Jahres vor der Mannschaft entschuldigen musste, war unklar. Medien berichteten allerdings übereinstimmend, dass der 31-Jährige und Sané am Morgen zum Rapport zu den Vereinsbossen mussten. Mané war überpünktlich am Vereinsgelände angekommen – mehr als eine Stunde vor Trainingsbeginn. 

Nächster persönlicher Rückschlag

Für Mané ist die Strafe der nächste Rückschritt in einer ohnehin enttäuschenden Saison. Für die Münchner Führungsriege eröffnet sich einmal mehr ein unangenehmer Nebenschauplatz, den es abzumoderieren gilt. Der Mode-Trip von Serge Gnabry nach Paris oder der angebliche «Maulwurf», der Interna nach außen trägt: Die Liste der Themen, die die sportliche Leistung des Bundesligisten in den vergangenen Wochen auch neben der Trennung von Trainer Julian Nagelsmann abseits des Platzes beschäftigten, ist lang. Erinnerungen an das Image des früheren «FC Hollywood» werden wach.

Als wären die Münchner Wochen nicht schon turbulent genug. Die Triple-Mission, die die Bayern-Bosse unter Julian Nagelsmann gefährdet sahen und deswegen Thomas Tuchel an die Isar lotsten, ist nach dem K.o. im DFB-Pokal längst futsch. Nächsten Mittwoch droht das Aus in der Champions League. Und währenddessen entwickelt sich Mané immer mehr zum Problemfall. Auf und neben dem Platz. 

Königstransfer mit Formschwäche

Dabei galt der Angreifer im Sommer 2022 nach der Verpflichtung vom FC Liverpool als Münchner Königstransfer. Viele sahen in ihm den neuen Robert Lewandowski, einen Torschützenkönig, einen Star-Stürmer. Die Bayern waren mächtig stolz, einen Weltstar verpflichtet zu haben. «Ich denke, die Fans werden ihn lieben und sind begeistert», sagte FCB-Präsident Herbert Hainer damals. Doch die Euphorie verpuffte so schnell, wie sie entstanden war.

Der Senegalese ist seit Monaten entweder verletzt oder formschwach – aber immer frustriert. Der Sadio Mané aus Liverpooler Glanzzeiten ist in München bislang nicht angekommen. Sechs Bundesliga-Tore sind zu wenig, um seinem Ruf als Weltstar gerecht zu werden. Bei seinen Joker-Einsätzen wirkt der 31-Jährige oft wie ein Fremdkörper auf dem Feld.

«Er hat einen guten Schritt gemacht», sagte der neue Trainer Tuchel noch am vergangenen Samstag nach dem 1:0 beim SC Freiburg. «Er war fleißig, und ich habe das Gefühl, dass er weiß, wie er uns helfen kann.» Auch in Manchester wurde Mané jedoch nur in der 69. Minute eingewechselt und konnte dem Spiel keine entscheidenden Impulse verleihen. Diese kann der Senegalese frühestens im Champions-League-Rückspiel am Mittwoch wieder setzen. 

Jordan Raza und Christian Johner, dpa
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