Goncalo Paciencia (l) schoss Eintracht Frankfurt in Antwerpen zum Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Matchwinner Gonçalo Paciência sank erleichtert auf die Knie, seine Teamkollegen von Eintracht Frankfurt lagen sich jubelnd in den Armen.

Mit einem Last-Minute-Tor zum 1:0 (0:0) im zweiten Europa-League-Gruppenspiel bei Royal Antwerpen bescherte der Portugiese den Hessen am Donnerstag im neunten Pflichtspiel den ersehnten ersten Saisonsieg und bewahrte den Fußball-Bundesligisten vor einer handfesten Ergebniskrise. «Wir sind alle sehr erleichtert. Es war ein hartes Stück Arbeit», sagte Glasner: «Es zeugt von Qualität, dass Paciencia Verantwortung übernommen hat und den Elfmeter so trocken verwertet hat. Das freut mich und nötigt mir Respekt ab.»

Heißer Tanz in Antwerpen

Die Rauchschwaden der Bengalos aus den Reihen der Royal-Fans waren noch nicht ganz verraucht, da leistete die Eintracht ihren ersten Beitrag zum «heißen Tanz», den Glasner vorher prophezeit hatte. Allerdings hätte seine Mannschaft die Gemüter erstmal abkühlen können, wenn sich nach einem 20-Meter-Freistoß durch Martin Hinteregger, pariert von Antwerpens Keeper Jean Butez, Sam Lammers etwas geschickter angestellt hätte.

Nach einer Direkthereingabe durch Timothy Chandler von rechts nahm Lammers den Ball gut an, beim Schussversuch aber trat der von Atalanta Bergamo ausgeliehene Niederländer wenige Meter vorm Tor am Ball vorbei. Da waren nicht mal acht Minuten gespielt.

Trapp wenig gefordert

In der 18. reihte sich auch noch Filip Kostic in die Reihe der Chancenvergeber ein, seinen Schuss allerdings auch aus eher spitzem Winkel parierte Butez. Gegenüber Kevin Trapp war bis dahin weniger gefordert. Antwerpens ersten Torschuss durch Viktor Fischer vor der Kostic-Chance parierte der Eintracht-Keeper problemlos.

Der ehemalige Werder-Angreifer Johannes Eggestein konnte sich gegen die zur Dreierkette zurückgekehrte Frankfurter Abwehrformation mit den ebenfalls neu in die Startformation beorderten Makoto Hasebe und Almamy Touré nicht wirklich durchsetzen. Mit einer Einzelaktion versuchte es Manuel Benson (34.), der Ball ging aber knapp vorbei.

Aus der stabilen Defensive gelangen den Frankfurtern zu wenige richtige Konter. Ajdin Hrustic, von dessen Aufstellung sich Glasner sich mehr Torgefahr aus dem offensiven Mittelfeld heraus versprochen hatte, konnte keine entscheidenden Pässe setzen. Auch per Standardsituation wollte der Ball nicht ins Tor der Belgier, die ihren Gruppenauftakt mit 1:2 gegen Olympiakos Piräus verloren hatten und noch mehr unter Druck standen als die Gäste nach deren 1:1 gegen Fenerbahce Istanbul.

Ausschreitungen vor dem Spiel

Und auch die Fans offensichtlich, wenngleich es vor der Partie durch deutsche Hooligans in Antwerpen zu Ausschreitungen gekommen war. Kurz nach dem Wiederbeginn schlug ein Feuerwerkskörper direkt an den Beinen von Trapp auf dem Rasen ein. «So etwas gehört nicht zum Fußball», betonte Glasner. Sein Keeper ging zu Boden und wurde zunächst behandelt, er konnte aber weiterspielen und nach einer guten Stunde nach einem Kopfball von Dinis Almeida glänzen.

In der aufgeheizten und aufgeladenen Atmosphäre waren es nun erstmal die Gastgeber, auf ein Tor drängten und durch Mbwana Sattama (64.) die beste Chance hatten, während sich defensive Personalnot der Eintracht weiter verschärfte und auch noch Kapitän Hasebe angeschlagen vom Platz musste. Eine finale Schlussoffensive brachte den Gästen dann den so ersehnten ersten Saisonsieg, als der eingewechselte Jesper Lindström im Strafraum gefoult wurde.

Von Eric Dobias und Jens Marx, dpa
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