Die Spielerinnen des FC Bayern München feiern den Gewinn der deutschen Meisterschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Bayern-Präsident Herbert Hainer eilte nach dem Schlusspfiff direkt zur Bank und gratulierte den Münchner Meisterspielerinnen innig. Trainer Alexander Straus winkte jubelnd ins Publikum, sein Team hüpfte derweil ausgelassen übers Spielfeld und genoss die Weißbierduschen.

Die Fußballerinnen des FC Bayern haben zum zweiten Mal nacheinander die deutsche Meisterschaft gewonnen. Die Münchnerinnen setzten sich bei Bayer Leverkusen mit 2:1 (2:0) durch und können zwei Spieltage vor Saisonende mit sieben Punkten Vorsprung vom Dauerrivalen VfL Wolfsburg nicht mehr verdrängt werden. 

Die Niedersächsinnen hatten am Freitagabend ihre Pflichtaufgabe gegen den 1. FC Köln mit 5:1 erfüllt und mussten auf einen Patzer des Tabellenführers hoffen. Aber Georgia Stanway (18. Minute) und Linda Dallmann (27.) schossen die Bayern zum erneuten Titelgewinn. «Es ist der Lohn für ein ganzes Jahr harte Arbeit und auch Ausdruck dafür, dass diese Mannschaft reift und eine imposante Entwicklung durchläuft», sagte Clubchef Hainer. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen meinte sogar: «Ich bin überzeugt: Ihr könnt eine Ära prägen.»

Sechster Meistertitel für Bayern-Fußballerinnen

Die Bayern-Spielerinnen sind in dieser Saison in der Liga noch ungeschlagen und gewannen im März in Wolfsburg gleich mit 4:0. Bis auf eine kleine Schwächephase vor der Winterpause hat der FC Bayern – mit seinen internationalen Assen wie Stanway, Pernille Harder, Magdalena Eriksson und Glodis Viggosdottir und deutschen Nationalspielerinnen wie Lea Schüller, Giulia Gwinn, Sydney Lohmann und Klara Bühl – eine beeindruckende Runde gespielt. 

«Es ist beeindruckend, wie die Bayern sich in den entscheidenden Momenten wieder und wieder mit ihrer Entschlossenheit, Spielfreude und Zielstrebigkeit durchsetzen», ließ sich Bundestrainer Horst Hrubesch in einer DFB-Mitteilung zitieren. Für die Bayern-Frauen ist es der sechste Titeltriumph nach 1976, 2015, 2016, 2021 und 2023. 

Der norwegische Chefcoach Alexander Straus, seit 2022 in München, hatte schon vor der Entscheidung betont, dass der jetzige Erfolg «ein größeres Ding» sei als im Vorjahr. Man habe jetzt Stabilität in die Leistungen gebracht. «Der Titel würde mir alles bedeuten. Deshalb bin ich hier, deshalb habe ich meine Heimat verloren», sagte der 48-Jährige. 

Münchnerinnen können im Pokalfinale Double holen

Beim Tabellenzweiten aus Wolfsburg, der seit 2013 jede Saison mindestens einen Titel gewonnen hat, gilt nun die ganze Konzentration dem DFB-Pokalfinale am kommenden Donnerstag in Köln gegen den großen Rivalen aus München.  Richtig weh tut Wolfsburg auch, dass sich in Lena Oberdorf die derzeit begehrteste deutsche Nationalspielerin im Sommer gen München verabschiedet.

Der Tabellensechste aus Leverkusen hatte im Vorjahr durch ein 0:0 noch eine vorzeitige Meisterfeier des FC Bayern verschoben. Diesmal zeichnete sich unter den Augen von Bayern-Präsident Herbert Hainer und dem künftigen Bundestrainer Christian Wück schnell ab, dass sich das nicht wiederholen wird. Die englische Europameisterin Stanway und Nationalspielerin Dallmann trafen vor 2817 Zuschauern im ausverkauften Ulrich-Haberland-Stadion schon vor der Pause. 

Nikola Karczewska verkürzte für Leverkusen (63.) und die Bayern kamen durchaus nochmal ins Wanken. Am Ende durften die Münchnerinnen aber den Titelgewinn bejubeln. «Ich brauche noch ein bisschen Zeit, das zu verarbeiten», sagte Abwehrspielerin Katharina Naschenweng. Von großen Partyplänen wisse sie nichts. «Wir haben noch wichtige Spiele diese Woche», fügte die Österreicherin hinzu. Schließlich wollen die Bayern auch den Pokal.

Holger Schmidt und Ulrike John, dpa
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