Leipzigs Emil Forsberg (M) trifft gegen Eintracht Frankfurt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa)

Oliver Glasner war stinksauer, Marco Rose streckte dagegen freudestrahlend die Faust in den Himmel. Während sich Eintracht Frankfurt nach dem 1:2 (0:2) bei RB Leipzig wohl endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet hat, befinden sich die Sachsen in aussichtsreicher Lauer-Position.

Nach sieben sieglosen Anläufen gelang dem Pokalsieger wieder ein Sieg gegen Frankfurt und zumindest über Nacht der Sprung auf den vierten Tabellenplatz. «Siege sind immer wichtig, es fühlt sich auch gut», sagte RB-Trainer Rose: «Uns war es wichtig, dass wir nicht irgendwie gewinnen, sondern verdient mit einer ordentlichen Leistung.» Und das ist den Leipzigern gelungen.

Glasner: «Es brodelt auch in mir»

Eintracht-Coach Glasner war hingegen der Frust nach einer gebrauchten Woche ins Gesicht geschrieben. «Wir müssen festhalten und feststellen: Wenn wir nicht 90 Minuten am oberen Level sind, dann reicht es nicht», sagte der Österreicher: «Es brodelt auch in mir.» Schon im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am vergangenen Dienstag hatte es beim 0:2 gegen den SSC Neapel einen herben Stimmungsdämpfer für die Hessen gegeben.

«Wir haben in dieser Woche den Spiegel vorgehalten bekommen», sagte Glasner ehrlich. Ausreden wolle er nicht gelten lassen. «Wir haben es uns selbst zuzuschreiben. Die Vorbereitung war gut, das Essen auch nicht verdorben.» Nun müsse sein Team die «Ärmel hochkrempeln». Einziger positiver Fakt: «Was mich immer auch beeindruckt ist, welche Nehmer-Qualitäten meine Mannschaft zeigt, wie sie immer wieder zurückkommt.»

So auch nach einer völlig harmlosen und verkorksten ersten Hälfte, wo ein Freistoß von Philipp Max (33.), der den Ball in die Mauer zirkelte, die einzige Tormöglichkeit war. Da lag die Eintracht jedoch schon im Hintertreffen. Leipzigs Stürmer Timo Werner traf nach einem Pass von Emil Forsberg unter dem Jubel der 47.069 Zuschauer zur frühen Führung (6. Minute).

«Absolutes Traumtor glaube ich», sagte der Nationalstürmer schmunzelnd und fügte zum Stolpertor an: «Nee, ich bekam den Ball von Emil super durchgespielt, versuche den Ball mitzunehmen, verliere irgendwie das Gleichgewicht und habe am Ende nur probiert, den Ball an Trapp vorbeizubringen, es hat geklappt.» Dann legte Werner für Forsberg (40.) zum 2:0 auf.

Eintracht nutzt RB-Fehler nicht

In der 23. Minute hätte Werner aus 13 Metern nachlegen können, doch Hrvoje Smolcic schmiss sich förmlich in den Schuss. Dann rettete Eintracht-Torhüter Kevin Trapp gegen den freien Konrad Laimer (24.). Die Hessen fanden nur schleppend in die Partie und waren in den Zweikämpfen nicht präsent genug. Zwar leistete sich RB einige Aussetzer im defensiven Mittelfeld, doch die Eintracht nutzte diese Fehler nicht. Die pfeilschnellen Randal Kolo Muani und Jesper Lindström überliefen zwar mehrmals über Außen die RB-Abwehr, doch der entscheidende Pass kam nicht an. Da machte sich auch das Fehlen von Mario Götze bemerkbar, der wegen Adduktorenprobleme passen musste.

Nach dem Wechsel wachten die Gäste auf. RB-Keeper Janis Blaswich wurde erstmals durch Lindström (51.) und Kolo Muani (52.) geprüft. Dann hämmerte Djibril Sow (61.) den Ball aus zehn Metern zum Anschluss ins Tor, ehe Blaswich gegen Lindström (66.) den Ausgleich verhinderte.

«Ich glaube schon, dass das Neapel-Spiel noch im Hinterkopf war. Wir waren ein bisschen schläfrig, auch beim ersten Gegentor. Das darf eigentlich so nicht passieren», sagte der Torschütze Sow. Der in die Startelf zurückgekehrte Sebastian Rode bilanzierte für die Eintracht: «Wenn du die Eins-gegen-Eins-Duelle im Mittelfeld verlierst, laufen die eins gegen eins auf unsere Abwehr zu. Das über 90 Minuten zu verteidigen, ist brutal schwer.»

Frank Kastner, dpa
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