Union Berlin musste auch in Leverkusen eine Niederlage einstecken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Urs Fischer macht dicht. Und will in der großen Krise nur noch eines: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Nach dem Absturz auf den letzten Platz der Fußball-Bundesliga sind alle Trainingseinheiten beim 1. FC Union Berlin in dieser Woche als «nicht-öffentlich» erklärt worden.

Fischer braucht jetzt vor allem eines: Ruhe und den Fokus auf das Wesentliche. Das 0:4 bei Bayer Leverkusen hatte den Eisernen noch einmal auf dramatische Weise vor Augen geführt, woran es derzeit mangelt: Eigentlich an allem, was Erfolg verspricht. 

«Wir haben so viele Niederlagen kassiert. Wir müssen uns in sehr vielen Bereichen verbessern, ansonsten wird es schwierig, die Klasse zu halten», redete Kapitän Christopher Trimmel Klartext. Trainer Fischer war nicht weniger eindeutig. «Wenn du im Abstiegskampf spielst, brauchst du eine andere Körpersprache, eine andere Mentalität», sagte er noch in der BayArena.

Neun Niederlagen in Serie

Doch darf er diese Mentalität noch vermitteln? Ohnehin staunt die Branche, dass die Mechanismen in Köpenick (noch) nicht gelten. Nach neun Niederlagen in Serie wäre wahrscheinlich kein anderer Bundesliga-Trainer noch im Amt. Auch Fischer weiß, dass die «Jobgarantie» durch Manager Oliver Ruhnert oder Präsident Dirk Zingler nicht unbegrenzt gilt. «Die Situation wird immer wieder neu beurteilt», sagte der 57-Jährige.

Ein Plus für Fischer ist die Union-DNA. Unkritisch gegenüber Club und Team zu sein, ist bei den Köpenickern Teil des Kults, den sie nicht nur pflegen, sondern zelebrieren. Das auferlegte Großfamilien-Gefühl soll in der Berliner Wuhlheide nicht in Gefahr geraten. Es trug Union auf der unfassbaren Erfolgswelle mit Fischer als knurrigem Zeremonienmeister innerhalb von vier Jahren aus der zweiten Liga in die Champions League. 

Und nun wieder Retoure? Fischer versucht, den Eindruck zu vermitteln, er könne den Trend stoppen. «Wir müssen dieses Spiel in Leverkusen gründlich ansprechen – in den zwei Wochen haben wir genug zu tun», sagte er zu seinen Aufgaben in der Länderspielpause.

Fußball wieder zu arbeiten, gilt als Losung. Und die Gegner machen ein bisschen Hoffnung. Mit Ausnahme des FC Bayern München scheinen alle 2023 verbliebenen Kontrahenten an guten Union-Tagen besiegbar: FC Augsburg, Borussia Mönchengladbach, VfL Bochum, 1. FC Köln heißen sie bis Weihnachten.

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