Saarbrücken hat nach den Bayern auch die Eintracht aus dem Pokal geworfen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Die Spieler des 1. FC Saarbrücken lagen sich nach dem nächsten Pokal-Coup jubelnd in den Armen, während die Fans den Hit «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!» anstimmten.

Der Favoritenschreck aus dem Saarland hat nach Rekordmeister Bayern München auch den Vorjahresfinalisten Eintracht Frankfurt aus dem Wettbewerb geworfen und steht zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Viertelfinale. Der Fußball-Drittligist setzte sich im Achtelfinalduell mit dem Conference-League-Teilnehmer mit 2:0 (0:0) durch und feierte danach eine weitere Pokal-Party.

«Es ist einfach geil, hier zu Hause solche Spiele zu ziehen», sagte FCS-Mittelfeldspieler Marcel Gaus bei Sky. Kapitän Manuel Zeitz meinte: «Es ist unfassbar, was wir hier wieder abgerissen haben im Pokal.» Man habe auch «verdient gewonnen», fand Zeitz, «weil wir wirklich wenig zugelassen haben als Underdog».

Trainer Rüdiger Ziehl war gleicher Meinung: «Die Mannschaft hat an sich geglaubt, hat brutal gut verteidigt und immer wieder Momente gehabt, wo wir nach vorn gespielt haben.» Der 46-Jährige ergänzte mit Blick auf die bisherigen FCS-Siege in dieser Pokalrunde: «Karlsruhe, Bayern und Frankfurt, da muss ich sagen: Das ist herausragend.»

Weitere rund 1,7 Millionen Euro für die Saarländer

Vor 15.903 Zuschauern im ausverkauften Ludwigsparkstadion erzielten Kai Brünker in der 64. Minute und Luca Kerber (78.) die Tore für den Außenseiter, der für das Weiterkommen eine Prämie von rund 1,7 Millionen Euro erhält.

Damit haben die Saarländer, die zum neunten Mal in ihrer Vereinsgeschichte das Viertelfinale erreichten, im laufenden Wettbewerb bereits mehr als drei Millionen Euro eingenommen. Die enttäuschende Eintracht verlor neben dem Spiel auch noch Noel Futkeu, der nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah (83.).

Frust bei der Eintracht

Groß war der Frust im Frankfurter Lager, auch über die Rote Karte. Eine Tätlichkeit dürfe «auch so einem jungen Kerl nicht passieren», sagte Sportvorstand Markus Krösche. Er sei «natürlich schon sauer», denn: «Wir haben heute gar keine Lösung nach vorne gehabt, verdient verloren. Das ist nicht das, was wir machen wollen.» Vor allem das schlechte Zweikampfverhalten seiner Elf bemängelte Krösche: «Wir können nicht immer nur schönen Fußball spielen wollen.»

Ein Zwei-Klassen-Unterschied war während der 90 Minuten nicht zu erkennen. Im Gegenteil: die Saarländer spielten mutig nach vorn und setzten den Favoriten unter Druck. Erst nach 37 Minuten gaben die enttäuschenden Gäste den ersten Torschuss ab.

Buta trifft nur die Latte, Saarbrücken eiskalt

Nach dem Wechsel schien Frankfurt die Partie dann besser in den Griff zu bekommen. Dem eingewechselten Aurelio Buta bot sich die bis dahin beste Chance des Spiels, sein Schuss aus kurzer Distanz landete jedoch nur an der Latte.

Wenig später schlug Saarbrücken eiskalt zu. Torwart Schreiber beförderte den Ball mit einem weiten Schlag in den Frankfurter Strafraum, wo Brünker nach einer Kopfball-Ablage seines Sturmpartners Amine Naifi im Fallen vollendete. Trapp war gegen den platzierten Flachschuss machtlos. Als Kerber zum 2:0 traf, war die nächste Pokal-Sensation perfekt. «Schön, gegen einen Bundesligisten zu spielen, schön gegen einen Bundesligisten zu gewinnen», resümierte FCS-Coach Ziehl.

Von Eric Dobias, dpa
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