RB Leipzig feierte in Fürth einen klaren Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Nach der unwiderstehlichen Show seines heiß gelaufenen Leipziger Tore-Expresses klatschte Trainer Domenico Tedesco cool seine Spieler ab. RB stürmte durch das furiose 6:1 (4:1) bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth auf Platz vier und schoss die Franken im Grunde zurück in die zweite Liga.

Leipzig ist nun punktgleich mit dem SC Freiburg, hat aber die deutlich bessere Tordifferenz als die Breisgauer. «Das Selbstvertrauen ist gut, wir spielen auch richtig geilen Fußball», sagte Offensivspieler Emil Forsberg. «Man hat bei jedem Spieler gesehen, dass es Spaß macht.»

Die Fürther müssen mit nur 14 Punkten nach 26 Spieltagen ihre Planungen für das Unterhaus intensivieren. So hoch hatten sie daheim in der Bundesliga nur in der Saison 2012/13 gegen Borussia Dortmund (1:6) verloren. Leipzig bleibt dagegen auch im 23. Bundesligaspiel gegen einen Aufsteiger ungeschlagen.

Fürths Seguin: «Das war ein Total-Ausfall»

«Das war heute schon ein bitterer Tag», räumte Fürths Mittelfeldspieler Paul Seguin ein. «Mir fehlen echt die Worte. Das war ein Total-Ausfall heute.»

Jamie Lewelings Fürther Führungstor in der 4. Minute wirkte vor 9418 Zuschauern wie eine Provokation auf die anfangs überrumpelten Leipziger. Andre Silva (17.), Forsberg (32.), Konrad Laimer (35.) und Benjamin Henrichs (45.) bestraften im Eiltempo noch in der ersten Hälfte in der Defensive hilflose Franken.

Mohamed Simakan (59.) und der dauergefährliche Christopher Nkunku mit seinem 15. Saisontor (69.) machten das Fürther Debakel perfekt. Sechs Treffer in der Fremde waren RB in der Eliteklasse zuletzt schon am 20. Februar bei Hertha BSC (6:1) gelungen.

Umformierte RB-Elf zunächst unsortiert

Die Leipziger wurden von den forschen Fürthern zunächst sogar überrascht. Die Franken mit dem Mut von zuvor sechs ungeschlagenen Heimspielen setzten die Gäste im mutigen 4-3-3-System anfangs heftig unter Druck. Leweling entwischte dann Amadou Haidara auf der rechten Seite, ließ den verdutzten Josko Gvardiol stehen, rutschte aus, rappelte sich wieder auf und traf ins kurze Ecke zur Führung.

Leipzig brauchte ein paar Minuten, um sich zu sortieren. Kurzfristig hatte Trainer Domenico Tedesco auf Verteidiger Lukas Klostermann sowie Offensivspieler Dani Olmo und Mittelfeldmann Kevin Kampl verzichten müssen. Die umformierte Leipziger Mannschaft benötigte also etwas Warmlaufzeit. Auf der linken Seite visierte Angelino dann Silva an, der portugiesische Nationalspieler setzte sich gegen Nick Viergever durch und köpfte zum Ausgleich ein.

Fürther Defensive bricht auseinander

Von hier an hatte RB die Kontrolle gegen eine löchrige Fürther Defensive. Erst ließ Forsberg Keeper Andreas Linde bei seinem Treffer aus der Distanz schlecht aussehen, dann legten die Leipziger einen Turbo-Konter hin: Über die Stationen Silva und Nkunku vollendete Laimer blitzschnell den Doppelschlag.

Fürth war nur noch staunender Beobachter. Nkunku tänzelte seine Gegner am Strafraum aus und brachte Angelino ins Spiel. Die Flanke des Spaniers verwertete der aus dem Rückraum in den Strafraum gestürmte Henrichs zur Entscheidung nach nur 45 Minuten.

RB musste nach dem Seitenwechsel nicht mehr das Gaspedal durchdrücken, Ballkontrolle stand im Vordergrund. Simakan und Nkunku machten den Klassenunterschied mit ihren Treffern deutlich. Zu allem Übel musste der Fürther Maximilian Bauer nach einem Treffer von Yussuf Poulsen auch noch blutend ausgewechselt werden.

Von Martin Moravec, dpa
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