St. Pauli-Präsident Oke Göttlich möchte mehr Zeit haben, um über einen Investoreneinstieg bei der der DFL zu beraten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gregor Fischer/dpa)

Zweitligist FC St. Pauli fordert mehr Zeit, um über den möglichen Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu beraten.

Club-Präsident und DFL-Präsidiumsmitglied Oke Göttlich betonte, dass er sich nicht prinzipiell gegen das Vorhaben stelle. Er könne aber auf Basis der bislang vorliegenden Informationen nicht grundsätzlich zustimmen. Sogar als Mitglied des DFL-Präsidiums könne er gegenwärtig nicht sagen, wie die Strategie der Bundesliga und 2. Liga für die kommenden Jahre im aktuellen Prozess eigentlich aussehe.

«Eine Strategie steht vor dem Prozess und nicht ein Prozess vor einer Strategie», sagte der 47-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Als Präsident des FC St. Pauli kann ich einem Weg, der versucht, nur mit Geld Herausforderungen zu lösen und bei dem zentrale Punkte wie ein Business-Plan, Investitionssumme, Governance, Regulatorik oder ein Verteilerschlüssel nicht final vorliegen oder diskutiert sind, schon aus Sorgfaltsaspekten nicht zustimmen.»

Daher wolle er einen Antrag stellen, die Abstimmung über einen Anteilsverkauf mindestens bis zur Mitgliedersammlung im August zu verschieben, wie er zuvor dem «Handelsblatt» sagte. Auch «Zeit online», das «Hamburger Abendblatt» und der NDR hatten berichtet und zitierten Göttlich entsprechend.

Erwerb von 12,5 Prozent an der Medien-Vermarktung

Der Plan der DFL sieht vor, dass ein Investor 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an der Medien-Vermarktung der Bundesliga erwirbt. Dies soll der Liga frisches Kapital von rund zwei Milliarden Euro einbringen, das zu 85 Prozent in zweckgebundene Investitionen auf Zukunftsfeldern sowie in die Stärkung der Stabilität der DFL fließen sollen. Lediglich 15 Prozent – rund 300 Millionen Euro – sollen die 36 Clubs zur freien Verwendung erhalten. 

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch soll abgestimmt werden, ob Verhandlungen mit einem Interessenten aufgenommen werden. Nur bei einer Zweidrittelmehrheit der 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga kann der Prozess fortgesetzt werden.

Es gibt sechs Bewerber. Bei ihnen handelt es sich um Private-Equity-Firmen. Das bedeutet, dass das bereitgestellte Kapital nicht an der Börse handelbar ist. Die Stimmung unter den Clubs ist gespalten. Ein großer Teil der Fans lehnt einen Einstieg ab.  

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