Spaniens Sergio Busquets (r) im Zweikampf mit Deutschlands Julian Draxler. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Spanische Zeitungen skizzierten schon mal das Schreckensszenario: 0:3 am Grünen Tisch zum Auftakt der Fußball-EM. Kein Tor, kein Punkt, erst gar kein Spiel gegen Schweden um RB Leipzigs Mittelfeldgenius Emil Forsberg.

Der Corona-Fall von Kapitän Sergio Busquets hat den Europameister von 2008 und 2012 sowie Weltmeister von 2010 in tiefe Sorge versetzt. Die eigentliche Generalprobe am Dienstag fällt aus, statt der A-Nationalmannschaft tritt die U21 gegen Litauen an. Nationaltrainer Luis Enrique nominierte am Montagabend vier Profis nach.

Folgen auch für Portugal?

Und selbst Titelverteidiger Portugal, Gruppengegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, bekommt die Konsequenzen des positiven Befundes zu spüren. Die Sportzeitung «As» berichtete sogar von einer angeblichen Quarantäne. Weder die UEFA noch der portugiesische Verband bestätigten das aber bisher.

Der Kontinentalverband verwies auf die Mitteilung der Spanier zu Busquets, auf die Ausnahmeregelungen, durch die Spieler neu benannt werden dürfen und eines der Hygiene-Protokolle. «In Vorwegnahme der möglichen Konsequenzen», wie die Spanier mitteilten, reisten Rodrigo Moreno (Leeds United), Pablo Fornals (West Ham United), Carlos Soler (FC Valencia CF) und Brais Méndez (Celta de Vigo) nach.

Vier neue Spieler trainieren in einer Blase

Die vier sollen in einer eigenen sogenannten Blase trainieren. Die nachnominierten Profis sollen bereitstehen, um in den endgültigen Kader zu rücken, falls es weitere Infektionsfälle gibt, die zu EM-Ausfällen führen. In einer Mitteilung am Abend bestätigten die Spanier, dass bei einer Corona-Testreihe am Montag alle Ergebnisse bei den Spielern und Trainern negativ ausgefallen seien.

Der portugiesische Verband wies darauf hin, dass die Spieler um Superstar Cristiano Ronaldo nach einem freien Tag am Montag wieder zurückkehren würden.

Am vergangenen Freitag hatten Spanien und Portugal ein Testspiel in Madrid bestritten. Busquets, der anstelle des nicht nominierten spanischen Rekordnationalspielers Sergio Ramos die Mannschaft als Kapitän anführte, hatte beim 0:0 eine gute Stunde gespielt.

PCR-Tests bei den Spaniern

Die Portugiesen versammelten sich wieder in der Cidade de Futebol in Oeiras im Westen von Lissabon, um am späten Nachmittag zu trainieren und sich auf das letzte Testspiel vor dem EM-Start an diesem Mittwoch gegen Israel vorzubereiten. Wie die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa berichtete, versammelte Nationaltrainer Fernando Santos sogar erstmals alle seine 26 Spieler zu der Einheit. Im Nordwesten Madrids hieß es dagegen: Antreten zum nächsten PCR-Test.

Das Training wurde laut Verband zunächst personalisiert durchgeführt, Details zum genauen Prozedere gab es nicht. Die engsten Kontakte von Busquets wurden wie der Profi des FC Barcelona selbst isoliert. Laut «Mundo Deportivo» war der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler am Montag schon wieder zuhause. Dem Bericht zufolge soll er keine Symptome zeigen.

Gegen Schweden am Montag in Sevilla wird er fehlen, ein Einsatz am Samstag kommender Woche in Andalusien gegen Polen scheint praktisch auch ausgeschlossen. Bliebe noch das letzte Gruppenspiel gegen die Slowakei am 23. Juni. Neuer Kapitän soll nun Jordi Alba sein.

Schweden bleiben bei ihrer Vorbereitung

«Spanischer Alptraum», schrieb umgehend die schwedische Zeitung «Aftonbladet». Laut Kapitän Janne Andersson ändert der Corona-Fall beim Auftaktgegner aber nichts an der Vorbereitung der Skandinavier, wie er laut «Fotbollskanalen» versicherte.

Inwiefern die Portugiesen neben den Sorgen um mögliche eigene positive Befunde nach den Begegnungen mit Busquets auf dem Platz am Freitagabend beeinträchtigt werden in ihrer Vorbereitung, blieb zunächst etwas unklar. Jegliche Informationen bezüglich medizinischer Fragen würden über die offiziellen Kanäle erfolgen, teilte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag auf Nachfrage mit.

Ohnehin wird auch diese EM-Endrunde, die wegen der Corona-Pandemie von 2020 um ein Jahr verschoben wurde, in einer eigenen Blase mit strengen Sicherheits- und Hygienekonzepten stattfinden. Sollte es zu einem oder mehreren positiven Corona-Befunden kommen, kann solange gespielt werden, wie eine Mannschaft 13 Spieler, darunter einen Torwart, aufbieten kann, die negativ sind. Dazu können Spieler zusätzlich berufen werden, für sie müssen andere aus dem ursprünglichen Kader gestrichen werden.

Von Jens Marx und Martin Moravec, dpa
Folge uns

Von