Ist mit Borussia Dortmund in der Königsklasse gefordert: BVB-Coach Edin Terzic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Stimmungskiller statt Mutmacher: Nach der Lehrstunde im Ligagipfel gegen die Bayern geht in Dortmund die Angst vor einem weiteren empfindlichen Rückschlag um. Nur drei Tage hat der BVB Zeit, um den Frust über das 0:4 zu vertreiben und sich auf das Champions-League-Duell mit Newcastle United einzustimmen.

Eine deutliche Aussprache gab’s schon am Sonntag, sie sollte helfen, zurück in die Spur zu finden. «Wir sind sehr ehrlich miteinander umgegangen, um dann einen Haken dahinter zu setzen. Wir wollen es so schnell wie möglich besser machen. Wir wissen, es steckt in uns», sagte Trainer Edin Terzic.

Der jüngsten und heftigen Medienschelte für das Team zum Trotz verwies auch Sebastian Kehl auf ein stabiles Fundament. «Es liegt jetzt nicht alles in Schutt und Asche bei uns», kommentierte der BVB-Sportdirektor die knifflige Ausgangslage vor dem wohl vorentscheidenden Gruppenspiel am Dienstag (18.45 Uhr/Prime Video). Im Bemühen, das Team nach der erschreckend schwachen Leistung gegen München wieder aufzurichten, erinnerte der einstige Profi und langjährige Teamkapitän an den Aufwärtstrend zuvor: «Wir waren 17 Ligaspiele ungeschlagen, hatten einen guten Lauf und konnten in Newcastle gewinnen. Das lasse ich mir nicht kaputt reden.»

BVB will Reaktion zeigen

Wirkliche Zuversicht ist vor der schweren Aufgabe gegen den aufstrebenden Tabellensechsten der Premier League in Dortmund aber nicht zu verspüren. Der Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten wirkt weiter nach. Deshalb ist Terzic vor allem als Psychologe gefordert.

Ähnlich wie der Coach ist auch Mittelfeldspieler Salih Özcan guter Dinge, dass die Borussia nach der Aussprache eine positive Reaktion zeigt: «Alle sind seit der letzten Saison viel erwachsener geworden, mit solchen Sachen umzugehen. Gegen Newcastle haben wir die Chance, das zu zeigen. Ich bin davon überzeugt, dass wir besser auftreten werden.»

Ein Verweis auf das Hinspiel vor zwei Wochen im englischen Norden könnte helfen, den Glauben an die eigene Stärke zurückzugewinnen. Dank einer reifen Leistung und des Treffers von Felix Nmecha zum 1:0-Erfolg verbesserte sich die Ausgangslage deutlich. «Da haben wir gezeigt, dass wir auf diesem Niveau mit Topleistungen bestehen können», befand Terzic.  

Gruppensieg noch möglich

Mit einem weiteren Sieg würde der BVB am momentan noch punktgleichen Tabellenzweiten (jeweils 4 Punkte) aus Newcastle vorbeiziehen. Leistet Schlusslicht AC Mailand (2) im Heimspiel gegen Paris Saint-Germain (6) Schützenhilfe, wäre sogar der Sprung auf Rang eins in der vermeintlich schwersten Gruppe F möglich. Abwehrspieler Nico Schlotterbeck hofft auf einen großen Schritt Richtung Achtelfinale – und blendet das Bayern-Spiel aus: «Wenn wir ein gutes Spiel machen, müssen wir hoffentlich nicht bis zum letzten Spieltag zittern.»

Allerdings muss der BVB wohl erneut auf Emre Can verzichten. Das verletzte Knie bereitet dem Nationalspieler und BVB-Kapitän weiterhin Probleme und lässt offenbar keinen Einsatz zu. «Er hat seit dem Hinspiel in Newcastle nicht trainiert. Aber wir schauen von Tag zu Tag und haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben», sagte Terzic. Dagegen könnte der zuletzt angeschlagene Außenverteidiger Ramy Bensebaini in der Startelf stehen.

Anders als der BVB tankte Newcastle mit dem 1:0 über das zuvor ungeschlagene Spitzenteam FC Arsenal am vergangenen Wochenende Selbstvertrauen. Wachsende Personalsorgen mindern allerdings die Zuversicht. Abwehrspieler Sven Botman sowie die Angreifer Harvey Barnes und der ehemalige Dortmunder Alexander Isak werden wohl fehlen. Zudem gehört der wegen illegaler Wetten gesperrte Sandro Tonali nicht zum Kader.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund – Newcastle United

Borussia Dortmund: Kobel – Süle, Hummels, Schlotterbeck, Ryerson – Nmecha, Özcan – Malen, Reus, Brandt – Füllkrug

Newcastle United: Pope – Livramento, Lascelles, Schär, Trippier – Longstaff, Bruno Guimaraes, Joelinton – Almiron, Wilson, Gordon

Schiedsrichter: Hernandez (Spanien)

Von Heinz Büse, dpa
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