Setzt seine Karriere als Schiedsrichter fort: Felix Zwayer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Felix Zwayer pfeift wieder. Nach wochenlanger Pause entschied sich der im Dezember hart kritisierte und insbesondere in den Sozialen Medien angefeindete Schiedsrichter für die Fortsetzung seiner Karriere.

«Ich fühle mich wieder gut, neu orientiert, gestärkt und sicher», sagte der 40-Jährige einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zufolge. Laut DFB steht der auch international eingesetzte Referee «ab dem kommenden Wochenende» wieder zur Verfügung.

Zwayer hatte nach seiner umstrittenen Leitung des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern (2:3) pausiert. «Nach sehr belastenden Geschehnissen und Momenten für meine Familie und mich hatte ich entschieden, eine Auszeit zu nehmen, um meine persönliche und sportliche Situation gemeinsam mit meiner Familie, Freunden und wichtigen Beratern zu überdenken und einzuordnen», sagte Zwayer, der in einem emotionalen Sky-Interview auch von einer Morddrohung berichtet hatte.

Fortführung seiner «großen Leidenschaft»

Jetzt blicke er «voller Vorfreude und mit viel Rückenwind aus der gesamten Fußballgemeinschaft» der Fortführung seiner «großen Leidenschaft entgegen, der Spielleitung als Schiedsrichter». In dem aufgeheizten Spitzenspiel im Dortmunder Stadion hatte der Referee aus Berlin nicht besonders glücklich agiert. Besonders hart hatte BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham den 40-Jährigen kritisiert. Der Engländer warf Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vor. Bellingham wurde deshalb vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe von 40.000 Euro belegt. Zwayer wies diese Vorwürfe immer entschieden zurück, eine Rolle spielte er in dem Skandal, Manipulation wurde ihm nicht nachgewiesen.

Das Verhältnis zu den BVB-Fans dürfte vorerst belastet bleiben. Auch, wenn der Dortmunder Trainer Marco Rose noch in einem «Sport Bild»-Interview geäußert hatte, auf die Rückkehr des Schiedsrichters zu hoffen. «Ist das eigentlich noch normal, dass wir im Zusammenhang mit Sport über Morddrohungen sprechen müssen?», fragte Rose.

Zuspruch von Kolleginnen und Kollegen

Auch die ehemalige deutsche Spitzen-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb kritisierte den Umgang mit ihrem Ex-Kollegen Zwayer scharf. «Da schnürt es mir die Kehle zu. Das ist kein Umgang, den ich mir für unseren Profisport wünsche», sagte die frühere Bundesliga-Schiedsrichterin bei Sport1.

Zwayer habe in den vergangenen Wochen sehr viel Zuspruch aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen erhalten, sagte DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich. «In weitergehenden Gesprächen mit ihm war schon wieder deutlich mehr Klarheit und Motivation spürbar als noch zu Jahresbeginn.»

Der Verband, der die Schiedsrichter-Ansetzungen für die Bundesliga-Spiele meist ab 24 Stunden vor dem Anpfiff bekannt gibt, wünsche Zwayer, «eine erfolgreiche Rückkehr auf den Platz». Dennoch, äußerte Fröhlich, «blicken wir weiter mit Sorge auf die Entwicklung in den sozialen Medien, der man nur mit übergreifendem Zusammenhalt und klarer Sanktionierung derjenigen begegnen kann, die Hassbotschaften oder Halb- oder Unwahrheiten verbreiten».

Von Jan Mies und Ulrike John, dpa
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