Am Wochenende startet die 3. Liga. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Strauch/dpa)

Von der «stärksten dritten Liga aller Zeiten» war noch nicht viel zu lesen.

Während der 2. Bundesliga beinahe jährlich – und in dieser Saison mit Schalke, Hertha und dem HSV besonders – Superlative hinterhergerufen werden, kämpft die 3. Liga auch in ihrer 16. Spielzeit um mehr Aufmerksamkeit und öffentliche Präsenz.

Wenn hinter dem Fußball-Aushängeschild Bundesliga auch die 2. Liga Spiele wie zuletzt das 5:3 des HSV gegen Schalke bietet, droht die 3. Liga zunehmend zu verblassen. Und das, obwohl so viel Geld fließt wie nie, obwohl zahlreiche Traditionsvereine die Liga schmücken und obwohl der Zuschauerschnitt in der vergangenen Saison höher war als je zuvor.

«3. Liga eine Tretmühle für Traditionsclubs»

Die DFB-Verantwortlichen sehen die Entwicklung der 3. Liga positiv. «Die Zahlen haben gezeigt, dass wir uns auch gar nicht verstecken müssen. Die 3. Liga hat neben den sportlich attraktiven Vereinen auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, zum Beispiel die Fannähe. Wir sehen uns da weiter sehr, sehr gut gerüstet», sagte Manuel Hartmann als DFB-Geschäftsführer Spielbetrieb. Ein neuer TV-Vertrag garantiert deutlich höhere Einnahmen. Die Attraktivität steigt mit Clubs wie Arminia Bielefeld oder Dynamo Dresden, deren Duell am Samstag (16.15 Uhr) live in der ARD gezeigt wird.

Tom Eilers als Vorsitzender des Drittliga-Ausschusses sieht nicht nur die 2. Bundesliga in dieser Saison außergewöhnlich aufgestellt. «Clubs wie Arminia Bielefeld tun der 3. Liga genauso gut wie Schalke der 2. Liga. Das ist für keinen der Clubs auf Dauer. Die Durchlässigkeit zwischen den Ligen wird größer – siehe Elversberg oder Darmstadt 98», sagte Eilers. Als Bielefelds Stürmer Fabian Klos sich vor Saisonstart in den Videochat einwählte, grüßte Eilers symbolisch: «Herzlich willkommen. Da sieht man auch, dass auch bei uns ein paar Legenden aufschlagen.»

Die Rekordzahlen, die stetige Spannung und die Ausgeglichenheit ändern aber nichts daran: Die 3. Liga ist – besonders für ambitionierte Traditionsclubs – eine Art Tretmühle, die man schnellstmöglich wieder verlassen will. Besonders einschneidend trifft es Absteiger aus der 2. Liga, die ohne Zweitliga-Gelder und mit zahlreichen Abgängen konfrontiert werden. Geschäftsführer Volker Piegsa vom SV Sandhausen fand dazu deutliche Worte. «Wir sind ein neuer Drittligist und von unserem Standpunkt aus ist es ein dramatischer Rückgang. Das, was wir kriegen, kompensiert in keiner Weise das, was wir verlieren, oder gibt uns die Möglichkeiten, das zu tun, was wir in der 2. Bundesliga tun konnten», sagte Piegsa.

Klos: «Hälfte der Liga möchte aufsteigen»

Da helfen auch die um fast 50 Prozent gestiegenen Einnahmen aus dem neuen TV-Vertrag der 3. Liga wenig. Bundesliga und 2. Bundesliga trennen finanziell Welten – das ist zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga nicht anders. Bielefelds Routinier Klos («Es hilft ja nix») versucht den zweiten Abstieg in zwei Jahren gelassen hinzunehmen – und der neuen Spielklasse Positives abzugewinnen.

«Ich finde, dass der 3. Liga immer mehr Bedeutung beigemessen wurde. Traditionsvereine sind dazugekommen. Die Hälfte der Liga möchte aufsteigen», sagte der 35-Jährige. Klos und die Arminia müssen nach der Relegations-Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden große Abstriche hinnehmen. Einen positiven Aspekt könnte der Abstieg aber haben. «Ich habe sehr viele Spiele verloren – da habe ich keinen Bock mehr drauf. Das ist mein Anspruch an mich selbst», sagte Klos.

Von Patrick Reichardt und Maximilian Wendl, dpa
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