Nach dem Erfolg gegen Wales treffen die DFB-Frauen in Reykjavík auf Island. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Die deutschen Fußballerinnen machten sich am Sonntag «mit Rückenwind» auf die Reise ins kalte Reykjavík.

Die fünf Tore gegen Wales zum Auftakt dieses für Olympia bedeutenden Länderspielfensters und der besonnene, schützende Umgang von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch im belastenden Voss-Tecklenburg-Fall: Nach schweren Wochen war bei der DFB-Auswahl vor der Partie auf Island so etwas wie Optimismus zurück.

«Wir möchten einfach unsere Energie da reinsetzen, was wir auf dem Platz beeinflussen können», sagte Giulia Gwinn nach dem 5:1 in Sinsheim, «und den ganzen Lärm drumherum für uns, so gut es geht, ausblenden». Das wird das Hrubesch-Team auch müssen – in der Nations League ist Deutschland weiterhin Gruppenzweiter hinter Dänemark, nur der Gruppensieg wahrt die Chance auf die Qualifikation für die Sommerspiele 2024 in Paris.

Hrubesch-Persönlichkeit tut dem Team «extrem gut»

«Wir werden beißen müssen, und wir werden dieses Spiel gewinnen müssen. Ganz einfach, darum geht’s», sagte Hrubesch, der dem Team in bemerkenswert kurzer Zeit Sicherheit gegeben hat. Die verfahrene Lage um die pausierende Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, bei der es dem Vernehmen nach nur noch um den Zeitpunkt der Vertragsauflösung geht, habe das Team «ausgeblendet», sagte 72 Jahre alte einstige Nationalspieler, für den der Begriff der Vaterfigur durchaus passend erscheint.

«Ich glaube, dass Horst gerade zwischenmenschlich einfach ein sehr, sehr gutes Gefühl für die Mannschaft hat», sagte die 24 Jahre alte Gwinn. Mit seiner Persönlichkeit tue Hrubesch dem Team «extrem gut». Nach dem erst in der Schlussphase mit drei Toren gesicherten Erfolg gegen Wales hatte der Interimschef offen auch über das fehlende Selbstvertrauen der DFB-Auswahl gesprochen. Für das wohl entscheidende Spiel gegen die Däninnen am 1. Dezember in Rostock bewarb der DFB den Ticketverkauf.

Anyomi fällt verletzt aus

Jede Einzelne müsse noch mehr Verantwortung übernehmen, sagte Hrubesch. «Es muss jetzt halt einfach zusammenwachsen, es wird nicht von heute auf morgen gehen.» Die kaum geforderte Defensive, die auf Island ohne Abwehrchefin Marina Hegering (Probleme an der Achillessehne) auskommen muss, hatte gegen Wales beim zwischenzeitlichen 1:1 Probleme.

«Damit sind wir nicht zufrieden», kommentierte Rechtsverteidigerin Gwinn das Gegentor. Und im Mittelfeld stimmte der Rhythmus erst, als Hrubesch zur Pause zwei Wechsel vornahm. «Da müssen wir wirklich an uns arbeiten, dass der letzte Pass, der letzte Schuss wirklich effizient Richtung Tor geht», forderte Gwinn, die im Grundsatz über den Sieg aber sagte: «Für Dienstag wollen wir den Rückenwind mitnehmen.»

Dann fehlt neben Hegering, für die Sophia Kleinherne in den Kader rückte, und Nicole Anyomi (Kniebeschwerden) auch Kapitänin Alexandra Popp (muskuläre Probleme). In Lea Schüller vom FC Bayern verfügt Hrubesch allerdings über eine weitere Top-Stürmerin, die gegen Wales zweimal getroffen hatte. «Bei Lea wissen wir, dass sie es kann», sagte der frühere Kopfballspezialist Hrubesch, aber: «Da geht eigentlich noch viel, viel mehr. Das habe ich ihr direkt nach dem Spiel auch gesagt. Sie weiß auch, dass ich kritisch bin.»

David Joram, dpa
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