Ehemalige Real-Teamkollegen Portugals Cristiano Ronaldo und DFB-Akteur Toni Kroos (r). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Cristiano Ronaldo umarmte Toni Kroos und plauschte mit seinem früheren Teamkollegen von Real Madrid. Der Superstar der Portugiesen musste nach der EM-Watschn von München der DFB-Elf mal wieder beim Jubeln zusehen.

Zwar traf der fünfmalige Weltfußballer erstmals gegen Kroos & Co., dennoch muss der Titelverteidiger das vorzeitige Aus fürchten. Und nun wartet Weltmeister Frankreich!

Ronaldo lieferte beim 2:4 (1:2) wieder Bilder, wie man sie vom Gala-Kicker seit vielen Jahren kennt: Seine Tor-Premiere gegen Deutschland, ein Kabinettstück samt No-Look-Pass gegen Antonio Rüdiger, ein vertrauter Schwatz mit Kroos und der Gang mit entblößtem Oberkörper in die Kabine. Die Sozialen Netzwerke jubeln. All diese Schnappschüsse sind aber nur blasse Fußnoten nach seiner fünften Niederlage gegen Deutschland.

«Durchgefallen in München»

«Durchgefallen in München. Das war ein Nachmittag der totalen Verwirrung. Nun muss die Seleção den Taschenrechner rausholen», titelte «O Jogo» in Portugal. «Público» meinte eine «lähmende Angst» des Titelverteidigers erkannt zu haben. Und «Record» schrieb: «Vorgeführt! Es hat an Aggressivität gemangelt.»

Nationaltrainer Fernando Santos wirkte nach der ersten Niederlage bei dieser EM noch spröder, als er sonst schon wirken kann. Die Verantwortung wolle er übernehmen, kündigte er an. Angekreidet wurde ihm, dem früheren Münchner Renato Sanches mit seiner Aggressivität nicht schon früher mehr Spielanteile gegeben zu haben. Es liege nun an der Mannschaft und ihm, «ob wir in die nächste Runde kommen oder nicht», befand Santos. «Wir müssen auf diese Niederlage antworten.»

Portugal hat es selbst in der Hand – das ist der Vorteil vor dem Kräftemessen mit Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Paul Pogba. Selbst eine Niederlage könnte reichen, wenn Ungarn nicht Joachim Löws Truppe schlägt. Schon 2016 schafften es die Portugiesen mit nur drei Punkten – damals aber ungeschlagen – in die K.o.-Runde.

«Wir sind in einer ungeheuren Gruppe», konstatierte Santos und referierte über die Vier-Tore-Warnung von der Isar: «Nach einer Niederlage muss man kühlen Kopf bewahren, mit seinen Spielern reden und zuversichtlich bleiben, weil ein ganz wichtiges Spiel gegen Frankreich vor uns steht.»

Nun gegen den Weltmeister

Portugal muss gegen die Équipe Tricolore die Zahl der Ballverluste minimieren. Frankreichs gegen robuste Ungarn (1:1) ins Stocken geratener EM-Express kann das am Mittwoch (21.00 Uhr/Magenta TV) brutal bestrafen. «Wir müssen in der Lage sein, nicht nur mit unseren technischen Fähigkeiten erfolgreich zu sein», mahnte Santos, «denn wenn wir immer den Ball verlieren, dann lohnen sich auch die technischen Fähigkeiten nur bedingt.»

In Budapest wollen die Portugiesen nach der Rückkehr aus München die Schlappe abschütteln – und das erste EM-Vorrundenaus überhaupt abwenden. War Portugal qualifiziert, erreichte man stets mindestens das Viertelfinale. «Das letzte Spiel wird ein großes Spiel zwischen zwei großen Mannschaften», befand Regisseur Bruno Fernandes von Manchester United. «Wir werden versuchen uns zu verbessern, unser Bestes geben und das Spiel zu gewinnen.»

Von Martin Moravec, Arne Richter und Emilio Rappold, dpa
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