Donata Hopfen ist die Chefin der Deutschen Fußball Liga (DFL). (Urheber/Quelle/Verbreiter: -/DFL/dpa)

An diesem Wochenende werden erstmals in Corona-Zeiten wieder massenhaft Fans in die Stadien strömen – zur großen Erleichterung der Bundesligisten. Denn die Pandemie hat die 1. und 2. Bundesliga mehr als eine Milliarde Euro an Umsatz gekostet.

Diese Zahl für die Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021 nannte die Deutsche Fußball Liga in ihrem Wirtschaftsreport 2022. In der laufenden Spielzeit müssen die 36 Proficlubs natürlich mit weiteren Minuszahlen rechnen.

«Wir erleben eine beispiellose Zäsur. Die Zeit des nahezu selbstverständlichen Wachstums scheint vorüber», sagte die neue DFL-Chefin Donata Hopfen. «Ohne Zweifel wird das unsere Entwicklung in den nächsten Jahren massiv beeinflussen.»

Einnahmen aus Ticketverkäufen eingebrochen

Da die meisten Begegnungen ohne Fans in den Stadien stattfinden mussten, seien allein die Spielerträge der 1. und 2. Bundesliga, die vor allem aus Ticketeinnahmen stammen, im Vergleich zur letzten Vor-Pandemie-Saison um etwa 95 Prozent eingebrochen: 2018/19 waren es noch rund 650 Millionen Euro – in der vergangenen Spielzeit nur 35,5 Millionen Euro. Der Gesamterlös der Vereine ist 2020/21 auf 4,05 Milliarden Euro gesunken.

Bereits jetzt ist klar, dass in der laufenden Runde die Einnahmen aus der Verwertung der deutschsprachigen Medienrechte und die Erlöse aus der internationalen Vermarktung unter denen vom Jahr zuvor liegen werden. Nicht absehbar ist, welche wirtschaftlichen Folgen der Krieg in der Ukraine für den Profi-Fußball haben wird.

Große Herausforderungen böten immer auch große Chancen, betonte Hopfen jedoch. «Es gilt, neue Wege zu finden, wie wir den deutschen Profi-Fußball wirtschaftlich zukunftssicher machen – entlang unserer Traditionen und Werte. Diese Themen werden wir gemeinsam mit allen Clubs angehen», sagte die 46 Jahre alte Nachfolgerin von Christian Seifert bei der Dachorganisation der Proficlubs.

Hohe Verluste bei Bundesliga-Clubs

Dass die Krise auch gesunden Vereinen wie Eintracht Frankfurt mächtig zugesetzt hat, verdeutlichte Vorstandssprecher Axel Hellmann. «Wir strotzten vor Corona vor wirtschaftlicher Kraft. Jetzt werden wir zum 30. Juni 2022 über drei Saisons einen operativen Verlust von über 70 Millionen Euro ausweisen», sagte Hellmann der «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Das bedeute, dass das Eigenkapital beim Europa-League-Viertelfinalisten je nach Saisonverlauf auf sieben bis zwölf Millionen Euro zusammenschrumpfen werde.

Bei Pokalsieger Borussia Dortmund, der alle 81.365 Eintrittskarten für das Verfolgerduell am Samstag gegen RB Leipzig verkauft hat, beschrieb Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der «Funke Mediengruppe» die finanziellen Einbußen in der Pandemie so: «Wir haben schon so viele Millionen verloren, mehr als 120 insgesamt.»

Die DFL verwies darauf, dass sich die Spiele ohne Fans auch auf die direkt und indirekt rund um die Bundesliga und 2. Bundesliga Beschäftigten ausgewirkt haben. Diese Personenzahl sei vorübergehend um etwa 50 Prozent auf 26 183 gesunken. Hauptbetroffene seien die indirekt Beschäftigten aus den Bereichen Sicherheit und Catering, die in den Stadien eingesetzt werden: Deren Einsatz habe sich um rund 80 Prozent reduziert.

Von Ulrike John, dpa
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