Chiles Torhüterin Christiane Endler (r) klärt neben DFB-Spielerin Sydney Lohmann (l). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Lea Schüller hat es nicht getan, Laura Freigang schaffte es nicht – und auch nicht Nicole Anyomi: Die deutschen Fußball-Frauen haben in den vergangenen zwei Länderspielen das Tor nicht mehr getroffen.

Gegen Frankreich hieß es 0:1, gegen Chile zum Saisonabschluss in Offenbach 0:0. Chancen, besonders im Frankreich-Spiel, gab es genug. «Es fehlte am Saisonende etwas die Frische im Kopf. Das soll keine Entschuldigung sein. Aber wenn es nicht so konzentriert und präzise in der Vorbereitung ist, trifft man eben auch seltener», sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Der genaue letzte Pass fehlt

Und genau da liegt das Problem, das man auch schon in den ersten zwei Länderspielen des Jahres gegen Belgien (2:0) und in den Niederlanden (1:2) gesehen hat. Kommt aus dem Mittelfeld und von den Außenpositionen nicht der zentimetergenaue letzte Pass, hat es die Stürmerin im Zentrum enorm schwer. «Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und mehr Konsequenz in unsere Aktionen bringen. Das Problem begleitet uns, keine Frage», sagte die Bundestrainerin.

Voss-Tecklenburg weiß aber auch, dass sie Alternativen hat. Eine Alexandra Popp im Sturmzentrum sorgt mit ihrer Spielweise für viel mehr Aufregung in der gegnerischen Abwehr als eben die ganz anders agierenden Schüller oder Freigang. Nur ist die Wolfsburgerin derzeit genauso verletzt wie elf andere etablierte Nationalspielerinnen. Ein eingespieltes DFB-Frauenteam hat es 2021 nicht einmal gegeben.

Die DFB-Frauen haben sich viel vorgenommen

Das aber muss nun ab September langsam aufgebaut werden, die Zeit der vielen Sichtungen sollte vorbei sein. Voss-Tecklenburg und ihr Trainerstab haben etwa 40 Spielerinnen auf dem Zettel. Auch wenn gegen Chile die jungen Spielerinnen nicht wirklich überzeugten, bei ihren Einsätzen an der Seite von Sara Däbritz, Melanie Leupolz, Lina Magull oder Dszenifer Maroszan war ihnen das gelungen.

Die Deutschen haben sich für die EM viel vorgenommen, man spricht nicht nur hinter vorgehaltener Hand vom Titel. Und dafür braucht es eine gesunde Mischung von Alt und Jung. Voss-Tecklenburg hat das Frühjahr genutzt, um ein Backup zu finden. Und sie hat in den WM-Qualifikationspartien gegen überschaubar schwere Kontrahenten bis Juni ja noch Zeit, um das Team einzuspielen.

Von Gerald Fritsche, dpa
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