Der Sarg von Pelé bei der Trauerprozession durch Santos. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matias Delacroix/AP/dpa)

Die brasilianische Fußballlegende Pelé hat nach einer mehrstündigen Trauerprozession durch die Straßen der Hafenstadt Santos ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Militärpolizisten in Gala-Uniform trugen den Sarg in das Friedhofshochhaus Memorial Necrópole Ecumênica, wie im Fernsehsender TV Globo zu sehen war. Dort sollte der dreifache Weltmeister im Kreise seiner Familie beigesetzt werden.

Das Memorial ist nach Angaben des Guinness Buch der Rekorde das höchste Friedhof-Gebäude der Welt. Die Ruhestätte im Stadtteil Marapé verfügt auf 14 Stockwerken über etwa 16.000 Grabstätten. In dem Gebäude gibt es Suiten, eine Kapelle sowie ein Restaurant und es ist 24 Stunden und 365 Tage im Jahr geöffnet. Pelé hatte seine Grabstätte bereits zu Lebzeiten selbst ausgesucht. Wann der Bereich für die Öffentlichkeit geöffnet wird, wollte die Familie noch entscheiden.

Tausende Fans auf den Straßen

Zuvor war der Sarg auf dem Dach eines Feuerwehrautos aufgebahrt und durch die Straßen von Santos gefahren worden. Zahlreiche Fans jubelten der Fahrzeugkolonne zu und schwenkten Fahnen von Pelés langjährigem Verein FC Santos. Der Konvoi fuhr auch an dem Haus von Pelés 100 Jahre alter Mutter vorbei. Pelés Schwester Maria Lúcia zeigte sich auf dem Balkon, winkte den Fans zu und formte mit den Händen ein Herz.

Im Stadion von Santos hatten seit Montag Zehntausende Fans von Pelé Abschied genommen. Die Leiche des Weltstars war 24 Stunden in der Spielfeldmitte des Estádio Urbano Caldeira aufgebahrt gewesen. Über 230.000 Fans zogen an dem Sarg vorbei, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. Unter anderem erwiesen der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva und FIFA-Präsident Gianni Infantino dem Ausnahmespieler die letzte Ehre.

«Wir alle verdanken Pelé etwas, und Brasilien verdankt ihm sehr viel», sagte Lula in einem Interview des Vereinssenders Santos TV. «Neben dem Fußball hat er uns auch etwas über Charakter, Bescheidenheit und Würde gelehrt, und wer weiß, vielleicht brachte er den Menschen auch bei, humanistischer, solidarischer und brüderlicher zu sein. Er wurde arm und schwarz in einem Land geboren, in dem die Vorurteile sehr stark sind, aber Pelé hat sich nie darum gekümmert. Er wusste immer, wie man Pelé ist, der Beste und der Bescheidenste.»

Stadien sollen nach Pelé benannt werden

Der Weltverband FIFA kündigte an, seine Mitgliedsverbände dazu aufzufordern, in jedem Land ein Stadion nach Pelé zu benennen. «Die Kinder, die kommenden Generationen auf der ganzen Welt müssen wissen, wer Pelé war. Und wenn sie dann in 30, 50, 100 Jahren ein Tor in einem nach Pelé benannten Stadion schießen und fragen, wer er war, können wir sagen: Er war der Größte und er hat uns bewegt», sagte FIFA-Präsident Infantino bei der Totenwache in Santos.

Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, war am Donnerstag im Alter von 82 Jahren an Krebs gestorben. Die brasilianische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Aus der ganzen Welt trafen Beileidsbekundungen ein. Am Wochenende gab es vor vielen Fußballspielen auf der ganzen Welt Schweigeminuten für den Ausnahmeathleten.

Pelé prägte den Fußball wie kaum ein anderer und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Weltverband FIFA hatte ihn – ebenso wie den Argentinier Diego Maradona – zum «Spieler des 20. Jahrhunderts» gekürt. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé noch immer Rekordtorschütze der Seleção, der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft – zusammen mit seinem 30 Jahre alten Landsmann Neymar, der ebenfalls auf 77 Tore kommt.

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