Das Finale der Champions League wird nun im Stade de France in Paris ausgespielt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Chris Radburn/PA Wire/dpa)

Mit der Verlegung des Champions-League-Finals von St. Petersburg nach Paris hat die UEFA die erwartete schnelle Reaktion auf den russischen Militärangriff auf die Ukraine gezeigt.

In einer kurzen Pressemitteilung verkündete die Europäische Fußball-Union den Beschluss ihres Exekutivkomitees nach einer am Vortag einberufenen Krisensitzung. Statt in der riesigen WM-Arena von St. Petersburg, der Heimatstadt von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, wird das Finale der Königsklasse nun am 28. Mai (21.00 Uhr) im Stade de France vor den Toren der französischen Hauptstadt stattfinden.

Dank an Frankreichs Präsidenten

Bereits am Vortag war aus UEFA-Kreisen berichtet worden, dass St. Petersburg die Gastgeberrolle für das wichtigste Vereinsfinale in dieser Saison aberkannt werden wird. Mit einem schnellen Beschluss für einen Ersatzort war aber noch nicht gerechnet worden. Zeitgleich sprach UEFA-Präsident Aleksander Ceferin aber wohl schon mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron über die Paris-Option.

In einer Mitteilung bedankte sich die UEFA nun bei Macron «für seine persönliche Unterstützung und sein Engagement, das prestigeträchtigste Spiel des europäischen Clubfußballs in einer Zeit einer beispiellosen Krise nach Frankreich zu verlegen». Reaktionen von Ceferin oder anderen hochrangigen UEFA-Funktionären werde es heute nicht geben, teilte der Kontinentalverband auf Anfrage mit.

Der Kreml bedauerte die Verlegung des Spiels. «Es ist natürlich schade, dass diese Entscheidung getroffen wurde», sagte der Sprecher des russischen Präsidenten Putin, Dmitri Peskow, der Agentur Tass zufolge. In der Gazprom-Arena auf der Krestowski-Insel hatten 2018 mehrere WM-Spiele und 2021 mehrere EM-Spiele stattgefunden. 2017 feierte die deutsche Nationalmannschaft dort mit dem Gewinn des Confed-Cups ihren bisher letzten größeren internationalen Erfolg.

Grazprom-Frage muss noch geklärt werden

Wie mit dem russischen Staatskonzern Gazprom als großem Champions-League-Sponsor und Geldgeber der EM 2024 in Deutschland umgegangen werden soll, verkündete die UEFA noch nicht. Dafür entschied das UEFA-Gremium um den deutschen Spitzenfunktionär Rainer Koch, dass russische und ukrainische Clubs in den laufenden Europacup-Wettbewerben ihre Heimspiele auf neutralem Boden ausrichten müssen. Dies gelte auch für die Nationalmannschaften der beiden Länder in der Nations League ab diesem Sommer.

Die im März anstehenden Playoffs in der Qualifikation für die WM in Katar dagegen sind FIFA-Wettbewerbe und im Zuständigkeitsbereich des Weltverbandes, der am Donnerstag nach einer Sitzung mit Präsident Gianni Infantino noch keine Konsequenzen folgen ließ. Russland und die Ukraine spielen in ihren Vierer-Gruppen noch um je ein WM-Ticket. Ein direktes Duell ist aber ausgeschlossen.

Die UEFA hatte die Endspiele der Königsklasse wegen der Corona-Pandemie bereits 2020 nach Lissabon und 2021 nach Porto verlegen müssen. Das eigentlich vorgesehene Istanbul ist 2023 als Finalort eingeplant, 2024 und 2025 sind London und München die Gastgeber. Im laufenden Wettbewerb ist der FC Bayern München der einzig verbliebene deutsche Vertreter im laufenden Achtelfinale. Im Stade de France wurde der Königsklassensieger letztmals 2006 gekürt. Der FC Barcelona besiegte den FC Arsenal mit 2:1.

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