Auch die USA und Mexiko haben ihre WM-Kandidatur zurückgezogen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Francisco Seco/AP/dpa)

Der Deutsche Fußball-Bund hat bei seiner Bewerbung für die Frauen-Weltmeisterschaft 2027 einen großen Konkurrenten weniger – muss aber weiter mächtig um einen Zuschlag kämpfen. Die USA und Mexiko haben ihre gemeinsame Bewerbung zurückgezogen und möchten das Weltturnier stattdessen 2031 ausrichten, wie der US-Verband mitteilte.

Deutschland hofft, die WM gemeinsam mit den Niederlanden und Belgien ausrichten zu können, hat aber in Brasilien immer noch einen starken Gegner.

Die Entscheidung fällt auf dem Kongress des Weltverbands FIFA am 17. Mai in Bangkok/Thailand. Gespielt werden soll auf deutscher Seite in Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf und Köln. Letztmals hatte Deutschland 2011 die WM der Fußballerinnen ausgetragen. Die bislang letzte Endrunde fand 2023 in Australien und Neuseeland statt, als die DFB-Frauen überraschend schon in der Vorrunde scheiterten.

Auch Südafrika zog zurück

Vor den USA und Mexiko hatte schon Südafrika seine Bewerbung zurückgezogen. Die USA, die gemeinsam mit Mexiko und Kanada die nächste Männer-WM 2026 und 2028 auch noch die Olympischen Spiele in Los Angeles ausrichten, waren bereits 1999 und 2003 WM-Gastgeber bei den Frauen. Eine Ausrichtung 2031 dürfte angesichts der Großereignisse 2026 und 2028 ohnehin der bevorzugte Plan gewesen sein.

Falls Brasilien den Zuschlag bekäme, wäre es die erste Weltmeisterschaft der Fußballerinnen in Südamerika. Zudem könnten bei einem Turnier dort die WM-Stadien von 2014 genutzt werden. Man arbeite nun «unermüdlich daran, die notwendigen Stimmen zu erhalten, um die Frauen-WM zum ersten Mal in der Geschichte in unserem Land auszutragen», sagte der Präsident des brasilianischen Verbands CBF, Ednaldo Rodrigues, als Reaktion auf den Rückzug der USA und Mexiko.

Brasiliens Verbandschef äußert sich

«Der Frauenfußball ist eine der Prioritäten meiner Amtszeit und die Organisation dieser großartigen Veranstaltung wird der Verbreitung des Frauenfußballs im ganzen Land einen großen Schub geben», erklärte Rodrigues und kündigte zudem an, dass der CBF die gemeinsame Bewerbung der USA und Mexiko um die Ausrichtung der WM 2031 unterstützen werde.

Der DFB und seine Mitbewerber befinden sich derweil in einer schwierigen sportpolitischen Ausgangslage. Im Deal rund um die geplante Ausrichtung der Männer-Weltmeisterschaften 2030 und 2034 auf insgesamt vier Kontinenten gab sich Südamerika zuletzt mit drei Partien zufrieden – und sieht sich nun am Zuge. Der Wirbel um die «One Love»-Binde, die unter anderem Deutschland, Belgien und die Niederlande bei der Männer-WM 2022 in Katar zunächst tragen wollten, dürfte zudem in Teilen der Fußball-Welt nicht vergessen sein.

DFB setzt auf finanzielle Anreize

Ungeachtet starker Kritik aus Deutschland an der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien vermied der deutsche Verband zuletzt Kritik am designierten Gastgeber der Männer-WM 2034, DFB-Präsident Bernd Neuendorf bezeichnete Saudi-Arabien jüngst als «echtes Fußballland».

Der DFB setzt im Bewerbungsrennen um die WM mit 32 Teams vor allem auf finanzielle Anreize. «Unsere große Hoffnung ist, dass wir wirtschaftlich viel garantieren können. Wir werden der FIFA zu verstehen geben, dass die WM in unseren Ländern monetär ein Erfolg wird», hatte Projektleiter Patrick Kisko vor dem offiziellen Abgabeschluss beim Weltverband in Zürich im Dezember.

Zuversicht bei Künzer

Beim Turnier im vergangenen Sommer in Australien und Neuseeland gab es Rekord-Einnahmen in Höhe von 570 Millionen US-Dollar (rund 527 Millionen Euro). «Wir werden das erheblich steigern. Ich weiß nicht, ob Brasilien und USA/Mexiko dies erreichen können», sagte Kisko.

«Ich glaube, dass wir eine WM bieten können mit hervorragender Infrastruktur und Organisation, mit kurzen Wegen zu den Spielorten und der Aussicht auf einen sehr guten monetären Gewinn, der wieder in die weltweite Entwicklung des Frauenfußballs fließen wird», erklärte die neue DFB-Sportdirektorin Nia Künzer jüngst im «Kicker».

Von Ulrike John, David Joram und Denis Düttmann, dpa
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