RB Leipzig schlägt den SC Freiburg erneut: Kevin Kampl (M), Daniel Olmo Carvajal (l) und Mohamed Simakan (r) beim Jubel nach dem 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Mit den Gedanken war Kevin Kampl bei seinem Nachwuchs. Zum zweiten Mal nacheinander hatte er den Geburtstag seines Sprösslings verpasst. Der Sohnemann dürfte aber darüber hinwegsehen können, denn das Fehlen des Papas hat sich rentiert. Schließlich erzielte Kevin Kampl das entscheidende Tor beim 1:0 (0:0)-Erfolg von RB Leipzig beim SC Freiburg.

Die Sachsen kletterten auf den dritten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga und verschaffen sich drei Spieltage vor dem Ende der Saison eine gute Ausgangslage für den Endspurt. Das Ziel ist klar: Die erneute Qualifikation für die Champions League hat oberste Priorität.

Kampl: «Wir haben jetzt einen Grundstein gelegt»

«Ich habe mich persönlich sehr gefreut», sagte Kampl, der in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und bei der Gala-Vorstellung im Halbfinale des DFB-Pokals am Dienstag wegen muskulärer Probleme in Freiburg noch gefehlt hatte (5:1). «Man ist da schon geknickt, weil der Kleine ja auch nicht versteht, warum Papa immer weg ist. Ich hoffe, er hat gesehen, dass es sich gelohnt hat.» Es war Kampls zweiter Treffer binnen drei Wochen, nachdem er zuvor fast drei Jahre lang kein Liga-Tor erzielt hatte.

Die Leipziger haben jetzt alles wieder in der eigenen Hand. Sie überholten in der Tabelle nicht nur den Sport-Club, der jetzt auf dem fünften Platz liegt. Auch der 1. FC Union Berlin fiel hinter RB zurück. «Wir haben jetzt einen Grundstein gelegt», sagte Kampl. «Aber wir wissen, es kann ganz schnell wieder ganz anders laufen.»

Für Freiburg war es zwar der zweite Rückschlag in einer Woche, die Breisgauer zeigten aber nach dem wehrlosen Auftritt vor wenigen Tagen wieder ein anderes Gesicht beim Wiedersehen mit RB. «Wir müssen das akzeptieren, sie sind halt so gut», sagte Trainer Christian Streich.

Um die Top-Clubs der Liga in Bedrängnis zu bringen, reicht die Leistung des Sport-Clubs in dieser Saison noch nicht aus. Nur eines von sieben Duellen gegen die fünf bestplatzierten Mannschaften gewannen die Freiburger in dieser Bundesliga-Saison. Streich war mit der gezeigten Reaktion dennoch zufrieden. «Wir haben alles gegeben, aber wir schaffen es gegen Mannschaften wie Leipzig oder Bayern München eben nicht, einen Punkt zu holen», sagte der Coach.

Der Rückstand der Freiburger auf RB beträgt einen Zähler – und am kommenden Wochenende steht bei Union Berlin schon das nächste Duell mit einem direkten Konkurrenten an. «Das wird ein ganz anderes Spiel. Wir werden nicht viele Chancen kriegen», sagte Streich. «Das wird ein Kampf.»

Leipzig empfängt noch Bremen und Schalke

Für Leipzig bedeutet diese Konstellation, dass sich die Jäger gegenseitig Punkte wegnehmen werden. «Für uns ist das super, weil wir ja auch noch bei den Bayern spielen», sagte Nationalspieler Timo Werner, der in der Anfangsphase am Pfosten gescheitert war. «Aber wenn man ehrlich ist, dann hätte der dritte Platz schon viel früher drin sein müssen. Wir haben eine Zeit lang sehr mies gespielt.»

Gerade noch rechtzeitig scheint diese Phase überwunden. Leipzig blieb in Freiburg geduldig und gewann nun sechs der zurückliegenden sieben Pflichtspiele. Neben dem Spiel in München stehen noch die Heimpartien gegen Werder Bremen und den Abstiegskandidaten FC Schalke 04 an. «Solange wir diese Partien gewinnen, kriegt uns keiner mehr vom benötigten Platz vier weg», sagte Werner.

Um die Kaderplanung voranzutreiben, ist diese Endplatzierung Pflicht. Nur dann können Leistungsträger wie der spanische Nationalspieler Dani Olmo gehalten werden.

RB ist auf einem guten Weg. Und mit einem Sieg am 3. Juni im Endspiel des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt könnten die Sachsen, so sagt es Kampl, aus einer «Saison, die okay ist, eine herausragende Saison» machen. Das wäre dann auch noch einmal ein zusätzliches Geburtstagsgeschenk für den Sohnemann daheim.

Von Maximilian Wendl, dpa
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