Union-Torwart Andreas Luthe (2.v.l) hielt seinen Kasten gegen Augsburg sauber. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Vor der Fortsetzung des großen Europa-Abenteuers bekam der 1. FC Union Berlin noch die guten Wünsche eines Ex-Weltmeisters.

«Das Erlebnis ist Union zu gönnen. Das haben sie sich verdient und das nach so einer kurzen Zeit in der Bundesliga, dann international dabei zu sein, ist aller Ehren wert», sagte Stefan Reuter in den Katakomben des Stadions an der Alten Försterei. «Genießen», sollten die Eisernen, die am Donnerstag bei Slavia Prag in die Gruppenphase der Conference League starten, alles, was nun kommt, meinte Reuter.

Das 0:0 bei den zuhause in der Fußball-Bundesliga nun seit einem Jahr und 19 Spielen ungeschlagenen Berlinern hatte den Manager des FC Augsburg spürbar milde gestimmt. Es gab nach einem hart umkämpften Spiel auch aus Augsburger Sicht Grund zur Freude, verfestigte sich doch der Eindruck, dass auch ohne Saisonsieg nach vier Spielen eine schlimmere Krise nicht zu befürchten steht.

Reuter lobt

So blieb für Reuter noch Zeit für Gegner-Lob an anderer Stelle. Auch Union-Torwart Andreas Luthe, bis zum Sommer 2020 noch in Augsburg engagiert, hatte Reuter mit seinen Paraden sichtbar beeindruckt. «Dass er Woche für Woche das abliefert, ist beachtlich. Bei uns hat er immer das eine oder andere Wehwehchen gehabt, hier spielt er sehr konstant und sehr gut», sagte Reuter.

Den sich seit längerem aufdrängenden Eindruck, dass die Berliner beim Torwartwechsel mit Rafal Gikiewicz vor einem Jahr entgegen aller Erwartungen den besseren Tausch gemacht haben, teilt Reuter aber nicht. «Ich glaube, dass beide Vereine mit ihren Torhütern sehr zufrieden sind. Da brauchen wir uns nicht zu ärgern», meinte Reuter.

Luthe war der Matchwinner der Nullnummer. Seine Paraden verlängerten die Berliner Heimserie. Für den immer ruhigen Schlussmann kein Grund für ausufernde Emotionen. «Ich habe meine Aktionen gehabt. Ich freue mich, dass ich zu null gespielt habe, aber ich ärgere mich, dass wir nicht gewonnen haben», lautete das nüchterne Fazit des 34-Jährigen.

Union mit Top-Start

Sein ebenfalls kaum für Überschwang bekannter Trainer Urs Fischer, war da schon klarer mit der Einschätzung der Leistung des 1,95-Riesen. «Genau dieses Gelassene, dieser ruhende Pol, das tut uns gut. Das ist seine größte Stärke, außer, dass er die Bälle fängt», sagte der Schweizer über seine Nummer eins.

Der beste der drei Bundesliga-Starts, ohne Niederlage und mit sechs Punkten, ist für Union sehr befriedigend. Nun startet aber nach den Playoffs gegen Kuopio im August wieder die Doppelbelastung mit dem Europacup als attraktivem Beiprogramm. «Es gilt, jetzt gut zu regenerieren und uns dann bestmöglich auf die Aufgabe zu fokussieren. Viel Zeit bleibt nicht», sagte Fischer vor dem Spiel bei Slavia Prag am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL Nitro).

Reuters, mit Borussia Dortmund 1997 Champions-League-Sieger und als Augsburg-Manager vor sechs Jahren überraschend wie jetzt Union in der Europa League am Start, hatte auch noch eine kleine Warnung: «Die meisten lassen ein bisschen Federn. Den Rhythmus kennen solche Mannschaften nicht», sagte er. Aber: «Union ist das zuzutrauen.»

Von Arne Richter, dpa
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