Bayer Leverkusen feierte bei Celtic Glasgow einen deutlichen Auswärtssieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Milligan/PA Wire/dpa)

Die jungen Wilden von Bayer Leverkusen haben auf der europäischen Fußball-Bühne das nächste Ausrufezeichen gesetzt.

Die Teenager Piero Hincapie und Florian Wirtz ebneten dem Bundesliga-Zweiten am Donnerstag das 4:0 (2:0) beim schottischen Kultclub Celtic Glasgow und damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel der Europa-League-Gruppe G. Der in die Startelf gerückte Neuzugang Hincapie (25. Minute) und Ausnahmetalent Wirtz (35.) trafen im vollen und stimmungsvollen Celtic Park noch vor der Pause zu einer beruhigenden Führung. Den Endstand markierten Lucas Alario (58.) mit einem verwandelten Handelfmeter und Amine Adli (90.+4.).

Wirtz trifft erneut

«Es war der erwartet schwierige Start, es kam Druck von den Zuschauern. Wir sind aber gut in beide Halbzeiten gekommen. Es war eine komplette Mannschaftsleistung, solidarisch und homogen», sagte Bayer-Trainer Gerardo Seoane bei RTL. Der 18-jährige Wirtz, der mit seinem 1:0 gegen Mainz jüngster Spieler mit zehn Bundesliga-Toren wurde, traf im sechsten Pflichtspiel in Folge. «Im Moment läuft es gut. Aber erstmal geht es darum, dass die Mannschaft gewinnt», sagte Wirtz. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Bayer-Torwart Lukas Hradecky mit mehreren großartigen Paraden.

Von nunmehr neun Pflichtspielen in dieser Saison gewann Bayer Leverkusen sieben, bei einem Unentschieden und der Ligaheimniederlage gegen Borussia Dortmund (3:4). Am Sonntag schließt das Team von Trainer Gerardo Seoane vor der Länderspielpause bei der noch sieglosen Arminia aus Bielefeld (19.30 Uhr) den 7. Bundesliga-Spieltag ab.

Prächtige Atmosphäre

Beide Mannschaften wurden prächtig empfangen von den frenetischen schottischen Fans, die vor dem Spiel die Hymne «You’ll never walk alone» gewohnt mit voller Inbrunst sangen. «Die Atmosphäre sorgt für Gänsehaut. Die Spieler sollen das aufsaugen und in Energie umwandeln», sagte Trainer Seoane vor dem Anpfiff bei RTL. «Es wird ein bisschen „Rumble in the Jungle“ in den ersten Minuten sein, die werden auf alles draufgehen, was sich bewegt.»

Die ersten Akzente setzten aber die Gäste, bei denen neben Hincapie noch Paulinho und Lucas Alario gegenüber dem Mainz-Spiel neu in die Startelf kamen. Kerem Demirbay und Wirtz versuchten es noch in der ersten Minute aus der Distanz, beide Male war der ehemalige englische Nationalkeeper Joe Hart zur Stelle. Dem guten Beginn folgte die befürchtete Drangphase des 51-maligen schottischen Meisters, der unter dem neuen Trainer Ange Postecoglou derzeit nur Sechster der schottischen Premier League ist. So umspielte der Japaner Kyogo Furuhashi Bayer-Keeper Hradecky, hatte freie Bahn und kam aber dank eines Riesen-Tacklings von Jonathan Tah nicht mehr an den Ball (2.).

Bärenstarker Hradecky

Fukuhashi (19.) und Carl Starfelt (20.), der am bärenstarken Hradecky scheiterte, konnten weitere große Tormöglichkeiten nicht nutzen. Bayer wackelte in dieser Phase und bekam dann ein Geschenk. David Turnbull stolperte im eigenen Strafraum über seine Beine, Mitchell Bakker passte in die Mitte zu Hincapie, der den Ball direkt ins Tor beförderte. Es wurde still im Celtic Park, erst recht zehn Minuten später. Paulinho lief auf der linken Seite nach einem öffnenden Pass von Demirbay Richtung Strafraum, spielte stramm an den langen Pfosten, wo Wirtz eiskalt zum 2:0 traf.

Die Pause kam für Celtic, das zum Auftakt 3:4 bei Betis Sevilla verloren hatte, wie gerufen. Mit neuem Mut ging es in die zweite Halbzeit, doch Hradecky machte die besten Chancen von Furuhasi (46.) und Jota (51. und 60.) zunichte. Alarios 3:0 nahm den Gastgebern dann endgültig die Energie, zumal der Handelfmeter umstritten war. Cameron Carter-Vickers warf sich seitlich in einen Schuss von Paulinho, der Ball ging an den Oberarm. Schiedsrichter Marci di Bello (Italien) zeigte nach Kontakt zum VAR auf den Punkt.

Von Ulf Zimmermann, dpa
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