Unions Sheraldo Becker (l) schirmt im Zweikampf mit Stuttgarts Waldemar Anton den Ball ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Sasa Kalajdzic hat dem VfB Stuttgart mit einem Last-Minute-Treffer weitere Hoffnung im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gemacht.

Der Österreicher verhalf den Schwaben mit seinem Treffer in der 90. Minute zum 1:1 (0:1) beim 1. FC Union Berlin zu einem wichtigen wie schmeichelhaften Punktgewinn. Taiwo Awoniyi (41. Minute) hatte die überlegenen Eisernen per Handelfmeter in Führung gebracht. Zu einem Sieg im 150. Spiel unter Trainer Urs Fischer reichte es vor 16.509 Zuschauern aber nicht.

Der VfB konnte durch das Remis weiteren Druck auf die Konkurrenten von Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC vor deren Abend-Gipfel im Abstiegskampf aufbauen und verließ zumindest vorerst den 17. Platz. Union verpasste somit auch die symbolische Marke von 40 Punkten als von Fischer ausgegebenem Mindestziel. 38 Zähler stehen für die Berliner zu Buche.

Stuttgart wollte auf keinen Fall in die Union-Falle tappen. Solide Raumsicherung war das erste Gebot. Bloß keine Kapriolen, mit oder ohne Ballbesitz hatte Trainer Pellegrino Matarazzo seinem Team offensichtlich verordnet, um das gefürchtete Umschaltspiel der Eisernen gar nicht erst ins Rollen zu bringen. Union brauchte also viel Geduld, um seine offensichtliche Überlegenheit auszuspielen.

Rani Khedira (3. Minute) versuchte es früh mit einem Distanzschuss. Bis zu Niko Gießelmanns Versuch aus spitzem Winkel (27.) dauerte es eine halbe Halbzeit. Florian Müller reckte seinen Arm zur Abwehr. Ansonsten hatte der VfB-Torwart hauptsächlich ein veritables Zeitspiel bei Abstößen auf seiner To-Do-Liste. Schiedsrichter Robert Hartmann, mit vielen beidseitigen Nicklichkeiten ordentlich beschäftigt, ermahnte Müller früh.

Beim Handspiel von Konstatinos Mavropanos zeigte Hartmann richtigerweise auf den Punkt. Awoniyi wurde von den Fans schon beim Anlauf zum Strafstoß freudig besungen. Mit 16 Bundesliga-Toren ist er gleichauf mit Max Kruse als Union-Rekordmann, auch das eine Art Vergangenheitsbewältigung auf der Suche nach dem kurzzeitig abhanden gekommenen Selbstverständnis ohne den nach Wolfsburg abgewanderten Glamour-Boy Kruse.

Trotz des Rückstands dosierte Stuttgart seine Angriffsbemühungen sehr sorgsam. Frederik Rönnow als Ersatz für den Corona-infizierten Andreas Luthe im Union-Tor konnte nur seine Fähigkeiten bei Rückpässen der Mitspieler demonstrieren – so mau agierten die Schwaben. Union tat aber auch nicht mehr viel und wurde dann durch Kalajdzics späten Treffer noch bestraft.

Von Arne Richter, dpa
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