Die Spieler vom Hamburger SV bejubeln den Sieg in Rostock. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Danny Gohlke/dpa)

Wie sehr die Fans die Rückkehr des Hamburger SV auf die große Fußball-Bühne herbeisehnen, bekamen die Spieler und ihr Trainer Tim Walter auf der Rückfahrt von der Ostseeküste demonstriert.

Auf einer Autobahnbrücke über die A1 hatten sich am Sonntagabend einige wenige Anhänger in Trikots und mit großer Rautenfahne hingestellt, winkten mit ihren Schals und jubelten dem blauen Mannschaftsbus zu, als dieser unter der Brücke durchfuhr.

Nach der erfolgreichen Verteidigung des dritten Platzes durch das mühevolle 3:2 bei Hansa Rostock muss der HSV nur noch zwei Akte überstehen, um endlich wieder zum 18er-Ensemble der Bundesliga dazu zugehören und seinem Publikum Erstliga-Stücke im Volksparkstadion darzubieten. «Die zwei Bonusspiele haben wir uns redlich verdient», sagte Walter über die Relegationspartien gegen den Bundesliga-16. Hertha BSC.

Voller Fokus auf Hinspiel

Walter kündigte an, diese entscheidende Woche durchzuziehen. Entsprechend kurz fiel der Jubel nach dem Abpfiff in Rostock aus. Freie Tage sind gestrichen. Die Konzentration ist schon auf das Hinspiel am Donnerstag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) in Berlin gerichtet. Am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) soll dann die Aufstiegs-Fete im dann mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion steigen.

«Unsere Chancen in der Relegation sind vorhanden, die Hertha ist aber der Bundesligist und hat viel individuelle Qualität. Dennoch können wir es packen!», sagte Torjäger Robert Glatzel. Sportvorstand Jonas Boldt ist überzeugt: «Jetzt haben wir zwei Pokalspiele, und dass wir diese annehmen können, haben wir diese Saison gezeigt.»

Magath: Geht nicht um meine HSV-Vergangenheit

Dass ausgerechnet Felix Magath dem Ende der vierjährigen HSV-Zweitklassigkeit im Weg steht, ist eher etwas für Nostalgiker. Doch das HSV-Idol aus den glorreichen Zeiten in den 70er- und 80er-Jahren kann als Hertha-Trainer seinem Ex-Verein durchaus wehtun.

Der 68-Jährige sieht das Duell hingegen nüchtern. «Der HSV, das steht doch vollkommen außer Frage, ist der größte Abschnitt meines Fußballerlebens», sagte er am Sonntag dem «Kicker». Aber das spiele für diese beiden Begegnungen überhaupt keine Rolle. «Es geht nach wie vor nicht um mich oder meine Vergangenheit mit dem HSV. Es geht einzig und allein um Hertha BSC – um den Klassenerhalt.»

Selbstbewusste Hamburger

Die Berliner gehen mit dem schlechten Gefühl von einem Remis und zwei Niederlagen nacheinander in die Entscheidungsspiele. Die Hamburger haben sich in einem Schlussspurt mit fünf Siegen in fünf Spielen das Recht auf die Saisonverlängerung erarbeitet und sind entsprechend selbstbewusst – auch wenn vor allem die erste Halbzeit in Rostock und der 0:1-Rückstand Zweifel an der Erstliga-Tauglichkeit hinterließ. «Es ist echt unbeschreiblich. Wir sind immer wieder hingefallen, aber auch immer wieder aufgestanden», sagte Glatzel mit Blick auf den Kraftakt nach der Pause.

Mit Ausscheidungsspielen um den letzten Erstliga-Startplatz kennt sich der HSV schon aus – allerdings stets als Bundesliga-16.: 2014 setzten sich die Hamburger gegen den Zweitliga-Dritten SpVgg Greuther Fürth mit zwei Remis durch. Ein Jahr später musste gegen den Karlsruher SC ein Sieg in der Verlängerung her, um den Abstieg zu vermeiden. Jetzt gilt es, den Aufstieg zu gewinnen. Der Jubel würde sicher um einiges größer ausfallen als auf einer Brücke an der A1.

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