Wurde als Trainer der türkischen Fußball-Nationalmannschaft beurlaubt: Stefan Kuntz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uncredited/AP/dpa)

Stefan Kuntz ist nicht mehr Trainer der türkischen Fußball-Nationalmannschaft. Das teilte der nationale Fußballverband (TFF) nach einer Sitzung mit.

Überraschend kam das Aus für den langjährigen deutschen U21-Nationaltrainer nicht. Bereits kurz nach der 2:4-Testspielniederlage gegen Japan war die Trennung in türkischen Medien verkündet worden. Dies hatte der Verband zunächst dementiert. Der 60 Jahre alte Kuntz hatte im September 2021 einen Vertrag für drei Jahre als türkischer Nationaltrainer unterschrieben. Als Nachfolger werde Ex-Bundestrainer Joachim Löw gehandelt, berichtete jüngst die türkische Nachrichtenagentur Demirören.

«Wir danken Herrn Stefan Kuntz für seine Verdienste um die türkische Fußball-Nationalmannschaft und wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg viel Erfolg», hieß es in der Mitteilung des Verbandes. In der Türkei geht es für den früheren Stürmer von Beşiktaş Istanbul trotz einer guten Bilanz mit der Nationalelf nicht weiter. Und vorerst wohl auch nicht beim Deutschen Fußball-Bund, wo Kuntz als Nachfolger des freigestellten Bundestrainers Hansi Flick gehandelt wurde. Mit Julian Nagelsmann soll sich der DFB bereits einig sein, obschon die offizielle Verkündung noch aussteht.

Kuntz auch bei den türkischen Fans beliebt

Kuntz‘ sportliche Bilanz als Trainer der türkischen Elf fiel positiv aus: Nachdem er Senol Günes in der WM-Qualifikation abgelöst hatte, führte Kuntz die Türkei in die Playoffs, verpasste aber das Katar-Ticket im Duell mit Portugal. In 20 Spielen feierte der Coach zwölf Siege, zuletzt reichte es im Heimspiel in der EM-Qualifikation gegen Armenien aber nur zu einem 1:1.

Nach dem 2:4 im Test gegen Japan im belgischen Genk verlor der Verband schließlich die Geduld, obwohl das Nationalteam in der EM-Qualifikationsgruppe D mit zehn Punkten nach fünf Spielen Platz zwei belegt. Dieser würde zur Teilnahme an der EM berechtigen.

Das Vertrauen der Fans genoss der gebürtigen Neunkirchener zunächst, auch dank einer schmeichelnden Antrittsrede. «Hier zu sein ist so, als würde ich nach Hause zurückkehren», hatte der ehemalige Stürmer von Beşiktaş Istanbul bei seiner Vorstellung gesagt. «Ich will der deutscheste Türke oder türkischste Deutsche werden.»

Seinen ersten Job als Trainer einer A-Nationalmannschaft hatte der frühere Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern mit guten Empfehlungen angetreten. Die deutsche U21 war unter Kuntz zweimal Europameister geworden, auch dank des Trainers Fähigkeit, aus vielen Talenten eine echte Mannschaft zu formen. Im bisweilen emotional aufgeladenen Umfeld der türkischen Nationalelf ist Kuntz das womöglich nicht ganz so gut geglückt.

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