Siegtorschütze Kingsley Schindler lässt sich von den Kölner Fans feiern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Der 1. FC Köln hat ein hektisches und von Verletzungen geprägtes Nachbarschaftsduell gegen Bayer Leverkusen gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart besiegte den rheinischen Rivalen glücklich mit 1:0 (0:0).

Kingsley Schindler erzielte in der 67. Minute vor 22.658 Zuschauern in Leverkusen das Tor für die Gäste und vergrößerte die Hoffnungen der FC-Fans auf packende Europapokal-Abende.

Durch den Erfolg zogen die Kölner in der Tabelle der Fußball-Bundesliga am 1. FC Union Berlin vorbei und sind nun Siebter. Bayer 04 verlor erstmals seit Oktober vergangenen Jahres wieder ein Heimspiel. Zudem verletzte sich Nationalspieler Florian Wirtz womöglich schwerer. Er blieb nach einem Zweikampf lange auf dem Rasen liegen, musste auf einer Trage vom Platz und ins Krankenhaus gebracht werden.

Drei Tage nach der 2:3-Niederlage in der Europa League bei Atalanta Bergamo wirkte Leverkusen keinesfalls müde. Der Tabellendritte war lange das bessere Team, verpasste aber das Führungstor.

Beide Mannschaften führten das prestigeträchtige Duell von Beginn an robust und temporeich. Ballgeschiebe im Mittelfeld gab es kaum, stattdessen ging es möglichst schnell nach vorne. Bayer erspielte sich früh zwei große Torchancen. Paulinho agierte aber zunächst zu umständlich (10.), dann scheiterte der Brasilianer nach einem feinen Zuspiel von Wirtz freistehend am stark parierenden Kölner Torwart Marvin Schwäbe (18.).

Für Wirtz endete der Nachmittag auf dem Platz dann unfreiwillig früh: Bei einem Zweikampf mit Luca Kilian verletzte er sich wohl schwerer. Vor Schmerzen schlug Wirtz mehrfach auf den Rasen und winkte direkt die Betreuer zu sich. Er schien sich das linke Knie verdreht zu haben.

Wirtz von den Gästefans lautstark beleidigt

Nach einer knappen halben Stunde musste der zuletzt so starke Spielgestalter vom Feld getragen werden. Aus der Gästekurve wurde der frühere Kölner schon vor und auch während der Verletzungsunterbrechung lautstark beleidigt. Als das Zeichen zur Auswechslung kam, spendeten Teile des FC-Anhangs höhnischen Applaus. Für den 18-Jährigen kam Amine Adli. Zuvor hatte Bayer-Trainer Gerardo Seoane bereits Jeremie Frimpong verletzungsbedingt auswechseln müssen, zur Halbzeit musste auch noch Odilon Kossounou raus.

Trotz der Schwächungen war Leverkusen in einer nun immer hektischeren Partie mit vielen Diskussionen die bessere Mannschaft. Köln hielt zwar in den Zweikämpfen gut dagegen, war vorne aber harmlos. Ein Distanzschuss von Florian Kainz, der Bayer-Keeper Lukas Hradecky nicht vor Probleme stellte, viel mehr kam in der Offensive bis zur Halbzeit nicht vom FC. Topstürmer Anthony Modeste hatten die Leverkusener Verteidiger gut im Griff.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Bayer 04 das stärkere Team. Die Werkself machte Druck, viele richtig klare Chancen spielte sie sich allerdings lange nicht heraus – und wenn doch, war der starke Schwäbe zur Stelle. Der FC war dagegen vorne effizient: Der eingewechselte Schindler nutzte einen der wenigen Angriffe zum Siegtor. Köln empfängt am kommenden Sonntag Borussia Dortmund. Die Leverkusener haben nun drei Tage Pause, bevor am Donnerstag das wichtige Rückspiel gegen Bergamo ansteht.

Von Thomas Eßer, dpa
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