Kind spielte eine wichtige Rolle im Investorenprozess bei der DFL. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Für Geschäftsführer Martin Kind vom Zweitligisten Hannover 96 hat das Aus des Investoren-Prozesses die Position der Deutschen Fußball Liga künftigen Verhandlungen geschwächt.

«Nicht auszuschließen ist eine Reduktion der Vermarktungserlöse mit Auswirkungen auf die Haushalte der Clubs», sagte Kind in einem Interview dem «Manager-Magazin». Nur wenige Vereine in Deutschland würden Geld verdienen. «Und das hat Gründe. Auch die DFL ist wirtschaftlich schwach aufgestellt. Die DFL hat die Strategie der Vermarktungspartnerschaft ja entwickelt, weil es Kapitalbedarf gibt – das ist natürlich weiterhin der Fall», erklärte der 79 Jahre alte Unternehmer.

Ein erster Versuch, einen Investor zu gewinnen, fand im vorigen Jahr nicht die erforderliche Mehrheit bei den Clubs. Am 11. Dezember hatten die 36 Vereine der DFL aus der 1. und 2. Bundesliga dann knapp mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit von 24 Stimmen den möglichen milliardenschweren Einstieg eines Investors beschlossen. Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Clubs der 1. und 2. Liga.

Kind: «Wie ich gewählt habe, weiß keiner»

Kind, der als Befürworter des Investoreneinstiegs gilt, wird unterstellt, entgegen der Anweisung der Vereinsführung dafür gestimmt zu haben. «Ich bin einer von 36 Verantwortlichen, die gewählt haben. Es gab eine Zweidrittelmehrheit. Wie ich gewählt habe, weiß keiner», sagte Kind.

Wegen des wochenlangen Widerstandes der organisierten Fanszene ruderte die DFL vor einer Woche zurück und beendete das Investorenprojekt. Auf die Frage, ob sich die DFL von den Ultras erpressen ließ, sagte Kind: «Die Frage ist mehr als begründet. Man sollte nie erpressbar sein.» Es sei ausschließlich um eine wirtschaftliche Frage gegangen, nicht um eine sportliche: «Das hat die DFL nur leider nicht transportiert. Die Fankultur ist ein völlig anderes Spielfeld.»

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