Äußert sich zu Kölner Spielverlegung gegen Leverkusen: Christian Keller. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Sportchef Christian Keller hat seinem Ärger über die Umstände der Verlegung des Bundesliga-Derbys bei Bayer Leverkusen in der kommenden Woche Luft gemacht und dabei den rheinischen Rivalen und die Deutsche Fußball Liga kritisiert.

«Wie die Abläufe sind, das will niemand hier wissen, sonst verliert der ein oder andere den Glauben an die Integrität des Wettbewerbs», sagte Keller, selbst Aufsichtratsmitglied der DFL, nach dem 0:1 am Samstag gegen den SC Freiburg. Das Spiel in Leverkusen findet am kommenden Freitag statt, ursprünglich war es für Sonntag angesetzt gewesen. Leverkusen hat dadurch zwei Tage mehr Vorbereitungszeit auf das Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom hat.

«Ich frage mich, warum wurde letztes Jahr nichts verlegt, als Frankfurt um die Europa League gespielt hat? Bayern München spielt fast jedes Jahr um einen internationalen Titel, da habe ich auch noch nie erlebt, dass ein Spiel verlegt wird», sagte Keller: «Kommt jetzt irgendwann jeder und sagt: Komm, wir haben ein wichtiges Spiel, lass mal aus übergeordneten Gründen verlegen.»

Frage nach «übergeordneten Gründen»

Bei «übergeordneten Gründen», mit denen die Verlegung erklärt wurde, gehe es für ihn eher um die Gesundheit. Da erinnerte er daran, dass Köln im Vorjahr rund 48 Stunden nach dem Conference-League-Spiel in Slovacko gegen Hoffenheim spielen musste und sich Stürmer Florian Dietz ausgerechnet in diesem Spiel einen Kreuzbandriss zuzog. «Das kann ich intern auch niemandem erklären», sagte Keller: «Und das will ich auch nicht.»

Was ihn vor allem «nerve», seien aber die Umstände. «Wir als Spielpartner wurden als allerletztes involviert, als die Nummer mehr oder weniger schon durch war», sagte Keller in Richtung der DFL und wohl vor allem Bayer: «Wir sind als Letztes angerufen worden. Wenn man uns als Erstes anruft, dann gebe ich jetzt vielleicht andere Antworten. Wir hätten das im Normalfall mitgemacht, ohne zu viel zu motzen. Aber durch den Ablauf und die Art und Weise verstehe ich es nicht und finde ich auch nicht gut.»

Baumgart umschifft

Auch Kölns Trainer Steffen Baumgart war der Ärger deutlich anzumerken, er umschiffte das Ganze aber. Zunächst schwieg er lange auf die entsprechende Frage, dann sagte er: «Menschen, die mich sehr eng kennen, wissen, was in mir vorgeht. Aber ich glaube, dass selbst ich manchmal lernen muss, mich nicht zu allem zu äußern. Und das werde ich auch nicht tun.» Eine Spitze wollte Baumgart sich aber nicht verkneifen. Als Freiburgs Trainer Christian Streich über das Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen Leipzig sprach, fragte er: «Und ihr kriegt das hin in so kurzer Vorbereitungszeit? Man kann ja mal fragen.»

Keller stellte aber klar, dass von allem zwei Dinge unbenommen seien. «Wir drücken Leverkusen ganz ehrlich und aufrichtig die Daumen, dass sie weiterkommen und bestenfalls die Europa League gewinnen, weil das für den deutschen Fußball total wichtig wäre», sagte Keller: «Und sportlich ist es zwingend kein Nachteil für uns. Natürlich ändert sich die Trainingswoche ein bisschen. Aber das wird am Ende nicht ausschlaggebend sein, ob wir das Spiel erfolgreich bestreiten.» 

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