Bei Wolfsburgs Trainer Kovac nicht mehr gefragt: Max Kruse. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Das Aus für Angreifer Max Kruse teilte Niko Kovac emotionslos, aber bestimmt mit. «Er wird kein Spiel mehr für uns machen», sagte der Cheftrainer des VfL Wolfsburg nach dem 1:0 (0:0) am Samstag bei Eintracht Frankfurt.

Es war das etwas überraschende nächste Kapitel wochenlanger Querelen um den Ex-Nationalspieler, der im Winter eigentlich gekommen war, um den niedersächsischen Fußball-Bundesligisten besser zu machen. In Frankfurt stand er schon nicht mehr im Kader.

«Es ist so, dass wir die Entscheidung getroffen haben, dass Max uns in dieser Situation nicht helfen kann», sagte Kovac. In den vergangenen Wochen seien von Kruse «keine Impulse und keine konstruktive Mitarbeit» gekommen, betonte der Coach. Kruse galt schon immer als genialer Solist und weniger als Teamplayer. Der Vertrag des 34-Jährigen ist noch bis 2023 gültig. Am Training darf er weiter teilnehmen.

«Eine Entscheidung für die Mannschaft»

«Was wir brauchen, sind Spieler, die den Fokus hundertprozentig auf den Verein haben», sagte auch Sportdirektor Marcel Schäfer. «Wir haben das bei Max nicht mehr gesehen.» Man habe ihm das mitgeteilt. «Er hat es zur Kenntnis genommen. Erfreut wird ihn das nicht haben», meinte Schäfer. Kruse habe das Leitmotto des Clubs, «Arbeit, Fußball, Leidenschaft» nicht wirklich beherzigt. «Es ist keine Entscheidung gegen einen, sondern eine für die Mannschaft», betonte Schäfer. Der 34 Jahre alte Kruse äußerte sich zunächst nicht.

Seine Mitspieler hielten sich mit Kommentaren zurück. «Das ist eine Entscheidung des Trainers, die wir akzeptieren. Wir haben heute als Mannschaft gespielt», sagte VfL-Torwart Koen Casteels vielsagend. «Wir haben andere Probleme als Max Kruse», meinte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold.

«Wir haben aufopferungsvoll gearbeitet»

Allerdings sind nach dem ersten Saisonsieg die Schwierigkeiten zumindest moderater geworden. «Wir wussten, in welcher schwierigen Lage wir waren», sagte Casteels. «Jetzt ist nicht alles gut, vorher war aber auch nicht alles schlecht.» Das Siegtor erzielte Maxence Lacroix (60. Minute).

«Wir haben aufopferungsvoll gearbeitet. Das ist aber erst der Anfang», sagte Kovac, dem der Befreiungsschlag an seiner früheren Wirkungsstätte gelungen ist. Er hatte die Eintracht 2016 vor dem Abstieg gerettet und 2018 zum Pokalsieg geführt.

Erleichtert ist Sportchef Schäfer nicht nur, dass die Causa Kruse geklärt ist, sondern endlich der Einstieg in die Erfolgsspur gefunden wurde. «Siege sind für uns Lebensqualität», meinte er. «Diese Gefühlswelt wollen wir öfter haben.» Nächster Gegner wird am kommenden Spieltag der 1. FC Union Berlin sein. «Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, sollte die Marschrichtung der nächsten Wochen sein», mahnte Arnold.

Von Andreas Schirmer, dpa
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