Präsident des Bundeskartellamts: Andreas Mundt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Die drei Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG 1899 Hoffenheim müssen wegen der 50+1-Regel vorerst keine Auflagen des Bundeskartellamts befürchten.

«Konsequenzen gegen einzelne Clubs stehen von unserer Seite überhaupt nicht zur Debatte. Jetzt warten wir erst einmal ab, wie sich die DFL und betroffene Vereine und Investoren äußern werden. Dann sehen wir weiter», sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt in einem Interview des Wirtschaftsmagazins «SPONSORs» und erklärte zum Verfahren: «Wir haben eine vorläufige Einschätzung zu der Ist-Situation abgegeben. Jetzt ist die DFL am Zug.»

Bedenken gegen Ausnahmegenehmigungen

Das Bundeskartellamt hatte Ende Mai in seiner vorläufigen rechtlichen Einschätzung offiziell Bedenken gegen die Ausnahmegenehmigungen für Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim geäußert. Die Bundesligisten sind nicht an die 50+1-Regel gebunden, wonach der Stammverein nach der Ausgliederung seiner Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft weiterhin die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen muss. Dies soll den Einfluss externer Geldgeber auf einen Club begrenzen.

«Beschränkungen des Wettbewerbs können in bestimmten Fällen auch vom Kartellverbot ausgenommen sein. Das ist nicht nur im Profisport so, sondern auch in sämtlichen anderen Wirtschaftsbereichen der Fall», erläuterte Jurist Mundt. «Das Kartellrecht steht Anforderungen von Sportverbänden an die Teilnehmer eines Wettbewerbes nicht entgegen, wenn diese zur Verfolgung bestimmter wettkampfbezogener, aber auch ethisch-sozialer Ziele dienen», sagte der 60-Jährige.

Trio klagt in gemeinsamen Schreiben

Nach einem «Handelsblatt»-Bericht hatten die drei Bundesligisten das Bundeskartellamt wegen der 50+1-Regel-Bedenken kritisiert. Das Trio klagte in einem gemeinsamen Schreiben an das Präsidium der Deutschen Fußball-Liga über «Konsequenzen, die für uns verständlicherweise inakzeptabel sind». Die DFL wird bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juli über den weiteren Umgang mit der 50+1-Regel beraten.

Bei einer Aufhebung der Regelung müssten die Modelle in Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim angepasst werden. Laut «Kicker» (Montag) soll das Trio Kompromissbereitschaft signalisiert haben. «Findet sich ein Ausweg womöglich im Vorbild des Konstrukts von RB Leipzig?», fragt der «Kicker». Dieses stehe formal mit 50+1 in Einklang, werde aber von vielen Kritikern als «Umgehungstatbestand» angesehen.

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