Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist gegen Man United gesperrt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Thomas Tuchel ahnt, dass es ein ganz schwieriger Fußball-Abend wird – zumindest für ihn. Der in der Coaching Zone stets so impulsive Trainer des FC Bayern ist beim Champions-League-Klassiker gegen Manchester United am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) zum machtlosen Mitfiebern in einer Loge der Allianz Arena gezwungen. «Es ist nicht schön, dass ich nicht am Spielfeldrand bin», stöhnte der 50-Jährige.

Eine Altlast zwingt Tuchel in die Zuschauerrolle: Nach einer Gelb-Roten Karte wegen Reklamierens und Meckerns beim Viertelfinal-Aus gegen Manchester City ist der 50-Jährige beim Champions-League-Neustart gesperrt. «Ich versuche, von der Tribüne ein bisschen Energie reinzugeben», kündigte Tuchel an. Weder vor dem Anpfiff noch in der Halbzeitpause darf er bei diesem «plakativen, großen Spiel zum Beginn» in die Kabine. Seine Assistenten Zsolt Löw und Anthony Barry übernehmen direkt beim Team das Kommando. «Wir haben ein starkes Trainerteam», sagte Tuchel voller Vertrauen in seine wichtigsten Alltagshelfer.

Kane will Heimfinale in Wembley

Auch Tuchels eingeschränkter Start-Beitrag verändert nichts am Bayern-Ziel bei der 27. Königsklassen-Teilnahme. Der Sehnsuchtsort des FC Bayern heißt Wembley. Und das gilt noch mehr für Harry Kane. Englands Team-Kapitän nannte es «einen Traum», nach seinem 100-Millionen-Euro-Wechsel von den Tottenham Hotspur zum deutschen Rekordmeister am 1. Juni 2024 ein Heimfinale bestreiten zu können, «in London, in meinem Stadion als Nationalspieler». Der 30-Jährige will dafür alles geben: «Die Champions League zu gewinnen ist ein großes Ziel, natürlich. Sie ist der größte Wettbewerb in Europa.» 

Nach drei Viertelfinal-Pleiten am Stück ist die Erwartungshaltung, aber auch der Erfolgsdruck beim dreimaligen Königsklassen-Champion riesig. Das weiß auch Tuchel: «Es ist einer der schwierigsten Wettbewerbe – aber auch einer der schönsten.»

United-Kenner Kane warnt

Für die Münchner Startspezialisten, die den 20. Auftakterfolg (!) nacheinander in Europas Königsklasse anpeilen, könnte der vermeintlich härteste Gruppengegner (neben dem FC Kopenhagen und Galatasaray Istanbul) dabei durchaus ein willkommener zu sein. Erik ten Hag, von 2013 bis 2015 Trainer der Bayern-Amateure, hat mit den Red Devils nach dem 1:3 am Wochenende gegen Brighton einen krachenden Fehlstart in der Premier League hingelegt. Der Niederländer hat haufenweise Probleme zu bewältigen. 

Trotzdem warnte United-Kenner Kane: «Manchester hatte einen schwachen Saisonstart, das kann aber auch gefährlich sein. Aber wir wollen das Spiel diktieren.» Die Rivalität ist groß, das epische Finale von 1999 schwingt bei jedem Wiedersehen mit. «Gegen Manchester United kannst du dir nie sicher sein», mahnte Ex-Chelsea-Coach Tuchel. Er fürchtet das «brandgefährliche offensive Umschaltspiel» der Engländer: «Wir dürfen nie abschalten!» 

Die Aufstellung macht natürlich noch Tuchel. Und er deutete an, dass Jamal Musiala nach seinem Kurz-Comeback gegen Leverkusen beginnen wird: «Jamal ist bereit für 60 bis 75 Minuten.» Das könnte einen Bank-Platz für Thomas Müller bedeuten – oder auch nicht. Der 34-Jährige könnte in seinem 143. Champions-League-Spiel den 100. Sieg bejubeln. 

Bei Joshua Kimmich gab es nach dem Abschlusstraining keine Einwände der medizinischen Abteilung gegen einen 90-Minuten-Ensatz. Der zuletzt fehlende Flügelstürmer Kingsley Coman kehrt in den Kader zurück. Neuzugang Raphaël Guerreiro ist noch nicht so weit.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Bayern München: Ulreich – Laimer, Upamecano, Kim, Davies – Kimmich, Goretzka – Sané, Müller, Musiala – Kane

Manchester United: Onana – Diogo Dalot, Lindelöf, Martinez, Reguilon – Casemiro – McTominay, Eriksen – Bruno Fernandes – Höjlund, Rashford

Schiedsrichter: Glenn Nyberg (Schweden)  

Von Klaus Bergmann und Manuel Schwarz, dpa
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