Konnte mit seinem Team einen 2:0-Sieg gegen Frankfurt feiern: Kölns Trainer Timo Schultz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Der Ostfriese Timo Schultz hätte nach dem Ende der Sieglos-Serie beim 1. FC Köln die Karnevalszeit am liebsten verschoben. Das närrische Treiben kommt für den neuen FC-Coach zur Unzeit, schließlich stecken die Rheinländer tief im Abstiegskampf, was sich rheinaufwärts in der nächsten Karnevalshochburg Mainz beim Tabellenvorletzten FSV sogar noch ein wenig prekärer darstellt.

Der sportliche Existenzkampf in der Fußball-Bundesliga trübt die fünfte Jahreszeit. Nur Schlusslicht SV Darmstadt 98 steht noch etwas schlechter als die beiden Clubs da.

«Ich weiß, dass ich mir damit nicht viele Freunde mache, aber ich bin nicht hier, um Karneval zu feiern», sagte Schultz nach dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt. Das Party-Verbot ist nicht ganz grundlos, was auch ein Blick in die Vergangenheit beweist. Ausgerechnet nach der vereinseigenen Karnevalssitzung im vergangenen Jahr war der FC außer Tritt geraten. Auch, weil sich einige Spieler krankgemeldet hatten. «Ich muss sagen: Der Karneval hat uns nicht gutgetan», erinnerte sich Schultz-Vorgänger Steffen Baumgart, der im vergangenen Jahr beim Rosenmontags-Umzug mit Häkel-Geißbockmütze auf dem Wagen präsent war.

Konzentration gilt dem Hoffenheim-Spiel

Auf die Sitzung am Dienstag freut sich Schultz, der aber sogleich bremst: «Ich bin hier, um mit der Mannschaft zu arbeiten.» Entsprechend wird durchtrainiert, die volle Konzentration gilt dem Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim am Sonntag. Schließlich hat sich der FC mit dem ersten Erfolgserlebnis nach sechs Spielen ohne Sieg als Tabellen-16. gerade etwas Luft verschafft. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf Mainz und Darmstadt, die mit Niederlagen gegen Werder Bremen (0:1) und Bayer Leverkusen (0:2) ohne Punkt blieben.

Entsprechend herrschte in Mainz nach der 100. Bundesliga-Heimniederlage im sogenannten Fastnachtsspiel trotz des närrischen Treibens der verkleideten Fans auf den Tribünen eher Katerstimmung. Mit «Wut im Bauch» soll am Mittwoch (18.30 Uhr) im Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin der Fauxpas gegen Werder ausgebessert werden.

Auf Anhieb zum Hoffnungsträger ist Nadiem Amiri geworden, der bei seinem Debüt bei den Nullfünfern nach seinem Engagement von Bayer Leverkusen schon die Führungsrolle im Mittelfeld übernommen hat. «Ich habe am eigenen Leib gespürt, was Abstiegskampf ist», sagte der fünfmalige Nationalspieler, für den der Kontrast durch den Wechsel vom Bundesliga-Spitzenreiter zum Abstiegskandidaten nicht größer sein könnte.

Die Neuzugänge – Mainz verpflichtete auch noch kurzfristig den Frankfurter Stürmer Jessic Ngankam – könnten im Abstiegskampf noch ein Vorteil werden. Schließlich durfte der FC aufgrund der FIFA-Transfersperre gar nicht einkaufen.

Letzter Darmstadt-Sieg liegt fast vier Monate zurück

Auch Darmstadt verstärkte sich gleich dreifach (Gerrit Holtmann, Sebastian Polter, Julian Justvan), gegen Leverkusen reichte dies aber noch nicht aus. «Ich werde kein schlechtes Wort für die Truppe finden, weil sie alles in die Waagschale geworfen hat. Für mich hat es gereicht, weil wir auch wissen, wie der Gegner hieß», sagte Trainer Torsten Lieberknecht. Allmählich muss seine Mannschaft aber anfangen zu punkten, der letzte Sieg liegt fast schon vier Monate zurück.

Derzeit noch sicher fühlen dürfen sich der VfL Bochum (21) und der FC Augsburg (22) nach dem 1:1 im direkten Duell. «Damit können beide Mannschaften leben, auch wenn es für die bitter war», sagte Augsburgs Ermedin Demirovic nach seinem späten Ausgleichstor. Der Vorsprung ist noch komfortabel, dazu ist an den beiden Standorten die Ablenkung durch den Karneval nicht allzu groß.

Von Stefan Tabeling, dpa
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