PSG-Star Kylian Mbappé wird auch mit Real Madrid in Verbindung gebracht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthieu Mirville/ZUMA Press Wire/dpa)

In Paris wird fleißig Porzellan zerschlagen, in München und in Madrid schauen sie aufmerksam dabei zu. Stürmerstar Kylian Mbappé ist aktuell die zentrale Figur des Transfer-Sommers.

Kein Tag vergeht, an dem es keine neuen Meldungen zur Zukunft des Fußball-Weltmeisters von 2018 gibt. Mbappé will seinen zum 30. Juni 2024 auslaufenden Vertrag bei Paris Saint-Germain nach eigener Aussage zwar erfüllen, aber nicht verlängern – und PSG wiederum den Angreifer auf keinen Fall im nächsten Jahr ablösefrei ziehen lassen.

Was das Ganze mit dem FC Bayern zu tun hat? Nun, sollte Mbappé diesen Sommer zu Real Madrid nach Spanien wechseln, würde sein derzeitiger Arbeitgeber zwar vermutlich eine Ablösesumme im dreistelligen Millionenbereich kassieren. Er müsste sich allerdings auch nach einem neuen Topstürmer umsehen – und würde französischen Medienberichten zufolge dann in den Poker um den Münchner Wunschspieler Harry Kane einsteigen.

Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft soll diesen Mittwoch wieder das Training bei den Tottenham Hotspur aufnehmen. Sein Vertrag in London läuft ebenfalls noch ein Jahr. Der neue Spurs-Trainer Ange Postecoglou will Kane unbedingt halten, der 29-Jährige angeblich aber lieber zu den Bayern. Diese wiederum sollen der britischen Zeitung «Daily Mail» zufolge auch mit einem zweiten Angebot über 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen beim Premier-League-Club abgeblitzt sein und laut «FourFourTwo» nun eine dritte Offerte vorbereiten. Führt Kanes Weg am Ende trotzdem nach Paris statt nach München?

PSG-Ansage an den Superstar

Das Verhältnis zwischen Mbappé und den PSG-Bossen wirkt jedenfalls zerrüttet – und ein vorzeitiger Abschied des 24-Jährigen daher nicht unwahrscheinlich. Mitte Juni hatte der Spieler in einem Brief an die Clubführung angekündigt, eine Option zur Verlängerung seines Vertrags nach der kommenden Saison nicht nutzen zu wollen. Seitdem fliegen die Fetzen. 

Die PSG-Führung setzte Anfang Juli ebenfalls einen Brief auf und berichtete in diesem von «enormen Schäden», die dem Verein durch das Bekanntwerden von Mbappés Schreiben entstanden seien. «Wir können nicht einen der besten Spieler der Welt umsonst gehen lassen», erklärte der mächtige Club-Präsident Nasser Al-Khelaïfi. Verkaufen oder verlängern hieß daher die Ansage an den Superstar. Bis zum 31. Juli solle er sich entscheiden.

Mbappé beklagte derweil, dass seine Leistungen in der Heimat nicht ausreichend gewürdigt würden. Dass er bei PSG spiele, sei in Bezug auf seine Beliebtheit auch «nicht hilfreich», weil Mannschaft und Club polarisieren würden, sagte er dem Magazin «France Football». Der britische TV-Sender Sky berichtete daraufhin, dass sich sechs Mitspieler bei Vereinsboss Al-Khelaïfi über die Aussagen Mbappés beschwert hätten. In der Kabine scheint es zu rumoren.

Leonardo kritisiert Mbappé scharf

Und zwischen Mbappé und seinen Vorgesetzten ja sowieso. Die Frage, was PSG fehle, um endlich die Champions League zu gewinnen, reichte der Offensivmann an die Bosse weiter. «Wir haben getan, was wir konnten. Man muss mit den Leuten sprechen, die das Team zusammenstellen, die den Club organisieren», sagte er – und sorgte so für weiteren Wirbel.

Ex-PSG-Sportdirektor Leonardo kritisierte Mbappé für sein Verhalten scharf. Es zeige, dass der Profi noch nicht bereit sei, eine große Mannschaft zu führen, sagte der Brasilianer der «L’Équipe». Es sei an der Zeit, dass Mbappé den Verein aus der französischen Hauptstadt verlässt, so Leonardo. PSG habe vor ihm existiert und werde auch nach ihm existieren.

Zumindest so viel steht fest. Dass Real Madrid nach dem Wechsel seines langjährigen Topstürmers Karim Benzema nach Saudi-Arabien adäquaten Ersatz braucht, auch. Dass die Bayern den Abschied von Robert Lewandowski zum FC Barcelona mit einem Jahr Verspätung nun auch mit einem Schwergewicht abfedern wollen, ebenfalls. Sonst nicht viel. Mbappé ist die Schlüssel-, Kane eine weitere zentrale Figur im großen Transfer-Theater. Ausgang offen.

Christoph Lother, dpa
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