Der technische Direktor des französischen Verbandes: Hubert Fournier. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Manuel Bruque/dpa/Archivbild)

Frankreichs Technischer Direktor Hubert Fournier glaubt nicht an einen nachhaltigen Absturz von Deutschland aus der Fußball-Weltspitze.

«Da ich regelmäßig die deutschen Jugendnationalmannschaften spielen sehe, mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft», sagte der frühere Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach der Deutschen Presse-Agentur: «Ein Beweis dafür ist das Finale unserer beiden U17-Mannschaften bei der EM. Die schwierige Phase, die die A-Nationalmannschaft durchläuft, ist zweifellos zyklisch, so wie sie auch der französische Fußball durchlaufen hat.» Das Finale der U17-EM hatte der deutsche Nachwuchs Anfang Juni im Elfmeterschießen gewonnen.

Dass der französische Verband derzeit vor allem in der Offensive scheinbar ein Überangebot an überragenden Spielern in seinen Reihen hat, ist für Fournier «das Ergebnis guter Organisation zwischen dem Verband und seinen Profivereinen» sowie «der neuen Ausrichtung der Trainingsprozesse, mehr Eigeninitiative und eine gewisse Freiheit im Offensivspiel». Der Verband FFF habe in mehr als 300 technische Betreuer investiert, 15 Jugendzentren für 13- bis 15-Jährige in ganz Frankreich und Übersee aufgebaut und die Klassifizierungskritieren für die Ausbildungszentren komplett überarbeitet. Nach dem Desaster bei der WM 2010 habe man sich «nicht mehr nur auf die technisch-taktische Ausbildung konzentriert, sondern vermehrt auch auf die sozio-edukative. Das ultimative Ziel ist es, dass die Jugendlichen, die aus unseren Ausbildungszentren kommen, nicht nur fußballerisch fit sind, sondern auch verantwortungsbewusste Bürger.» 

Zudem seien auch die Jugendtrainer besser auf alle Unwägbarkeiten ausgebildet. «Wir sensibilisieren sie, in einem immer aggressiveren Umfeld von Medien, Fans, Boards und Spielern zu „überleben“», sagte Fournier: «Die Spieler wurden in dieser Hinsicht immer unterstützt, bei den Trainern war das zuvor nicht immer der Fall.»

Wichtig sei auch, «eine frühzeitige Entwurzelung der Jugendlichen von der Familie zu verhindern», erklärte Fournier, der seit 2017 beim Verband arbeitet. Bis zum Alter von 13 Jahren dürften die Jugendliche nur Leistungszentren besuchen, die nicht weiter als 50 Kilometer vom Elternhaus entfernt sind, erklärte der 56-Jährige. «Bis zum Alter von 15 Jahren sind 100 Kilometer erlaubt. Erst nach Vollendung des 15. Lebensjahrs ist es erlaubt, ein Ausbildungszentrum im gesamten Land zu besuchen.»

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