Fürths Branimir Hrgota (r) wird von den Frankfurtern Filip Kostic (l) und Evan Ndicka in die Zange genommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Auf Party hatte am Ende eines lange stimmungsvollen Bundesliga-Nachmittags keiner mehr Lust. Eintracht Frankfurt verpatzte seine sportliche Barcelona-Generalprobe bei der Nullnummer gegen den Letzten SpVgg Greuther Fürth.

Für den Aufsteiger aus Franken wurde der erkämpfte Punktgewinn in der Fußball-Bundesliga zur Nebensache, weil sich Marco Meyerhöfer am Ende des Spiels schwer am Knöchel verletzte. Mit einer Trage wurde der Defensivakteur vom Feld gebracht, die 50.500 Zuschauer wurden bei der Rückkehr des vollen Stadions schlagartig still – und danach auch nicht mehr richtig laut.

«Ich bin froh über unsere Leistung, auch wenn es natürlich ein sehr teuer erkaufter Punkt war», sagte Trainer Stefan Leitl. Meyerhöfers Gegenspieler Jens Petter Hauge hatte nach dem direkten Zweikampf emotional schwer mitgenommen gewirkt. Frankfurts Kapitän Sebastian Rode schilderte: «Jens Petter ist untröstlich. Ich selbst habe den Fuß in einer nicht so schönen Position gesehen. Das überschattet das Spiel. Heute gibt es nicht viele Gewinner.»

Rode: «Wir sind schon sehr enttäuscht»

Bei der Eintracht herrschte fünf Tage vor dem Hinspiel gegen den FC Barcelona neben dem Schreck auch sportliche Ernüchterung. «Wir wollten unbedingt gewinnen. Gerade gegen den Tabellenletzten zuhause musst du gewinnen. Wir sind schon sehr enttäuscht», sagte Rode. Man habe zwei wichtige Zähler im Kampf um eine erneute internationale Teilnahme vergeben. Die Eintracht hatte die Partie in der nasskalten WM-Arena von 2006 zwar weitgehend im Griff, spielte seine Angriffe aber nicht konsequent genug zu Ende.

So war auch Eintracht-Chefcoach Oliver Glasner nicht mit dem Ertrag glücklich. «Wir müssen das 0:0 so akzeptieren. Wir sind damit nicht zufrieden, aber es wirft uns auch nicht völlig aus der Bahn», sagte der Österreicher, der seinem Team keinen großen Vorwurf machen wollte. «Die Spieler haben das Spiel 100 Prozent angenommen. Es ist nicht neu, dass wir uns schwer tun gegen gut organisierte Gegner, die uns wenig Räume geben», fügte Glasner an.

Fürther Schlussmann als Matchwinner

Zu viele Schlussfolgerungen für das Heimspiel gegen den spanischen Spitzenclub wollten die Hessen aber nicht ziehen. «Es ist heute ein komplett anderes Spiel als am Donnerstag, weil Fürth ganz anders steht als Barcelona», stellte Rode fest. Am Donnerstag (21.00 Uhr) wird zunächst in Frankfurt gespielt, bevor am 14. April im Camp Nou das Viertelfinalrückspiel in der Europa League ansteht. «Ich denke, wir werden dort nicht 70 Prozent Ballbesitz haben», merkte Glasner an. Er hofft, dass all seine Spieler die Ligapartie des FC Barcelona verfolgen.

Zum Matchwinner des Tages wurde der Fürther Schlussmann Andreas Linde, der sämtliche Großchancen der Gastgeber vereitelte und dem Aufsteiger damit den zweiten Auswärtspunkt der Saison bescherte. «Er hat auch ein paar Mal grandios gehalten», lobte Frankfurts Glasner. Doch auch für Kollege Leitl geriet das Ergebnis am Tag der schweren Verletzung von Meyerhöfer zur Nebensache. «Die Freude ist getrübt. An der Stelle auch gute Besserung an Marco Meyerhöfer. Wir hoffen, dass er bald wieder gesund ist», sagte der 44 Jahre alte Leitl.

Von Patrick Reichardt, dpa
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