Bundestrainer Trainer Hansi Flick ist nach dem Sieg gegen Italien optimistisch - und plant dennoch Veränderungen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Fragen an Bundestrainer Hansi Flick nach dem 5:2-Sieg der Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien in der Nations League am Dienstag in Mönchengladbach.

Frage: Ein historischer Sieg zum Saisonabschluss. Wie bewerten Sie die Lage der Nationalmannschaft fünf Monate vor dem WM-Beginn?

Antwort: Erstmal muss ich der Mannschaft für die Zeit, die wir hatten seit Marbella, danken. Weil sie sehr viel investiert hat, sehr gut trainiert hat. Wir haben drei Unentschieden, wo vieles nicht gut war und vieles sehr gut war. Und dann war das natürlich heute für die Mannschaft, für uns alle ein kleiner Stresstest, weil es für uns wichtig war, dass wir das Spiel gewinnen, und da muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen und auch mal «Danke» sagen, für die Art und Weise, wie sie Fußball gespielt hat. Sie hat alles, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Sie war mutig in der Offensive und hat den Gegner attackiert. Der Sieg war mehr als verdient, und deswegen können wir mit einem guten Gefühl in die Pause gehen.

Frage: Wie geht es für Sie jetzt weiter mit Blick Richtung Katar?

Antwort: Das war ein guter Abschluss für uns alle. Wir werden die Spiele analysieren und dann im September an der einen oder anderen Stellschraube drehen, und das müssen wir tun, weil alles war nicht gut, aber mit einem Supergefühl gehen wir jetzt in den Urlaub.

Frage: Timo Werner und Leroy Sané standen in der Kritik. Wie beurteilen Sie deren Leistung?

Antwort: Es ist wichtig, dass die Spieler ein Vertrauen spüren. Wir haben den Spielern das auch so vermittelt. Wir freuen uns über den Timo, dass er die zwei Tore gemacht hat, und er hat wie Leroy viel investiert, den Gegner unter Druck gesetzt. Damit kann man zufrieden sein.»

Frage: Wie gehen Sie die kommenden Monate konkret an?

Antwort: Es ist schon so, dass wir erstmal Abstand brauchen. Das ist mehr als verdient, manche haben vier Wochen Urlaub, manche ein bisschen weniger. Ich denke schon, dass alle so drei, dreieinhalb Wochen Urlaub brauchen. Es ist wichtig, dass man auch mental abschaltet, weil dann geht es Schlag auf Schlag, gerade für die, die international spielen. Für uns ist wichtig, dass wir Kontakt haben in der länderspielfreien Phase, das werden wir tun.

Frage: Gibt es überhaupt noch lobende Worte für Torwart Manuel Neuer, die Sie bislang noch nicht gefunden haben?

Antwort: Er ist ein absoluter Weltklassetorhüter. Er ist in der Torverteidigung absolute Weltklasse, aber auch mit Ball, die Lösungen, die er hat, wenn er unter Druck kommt, er hat die Ruhe, er hat die Gelassenheit. Daher sind wir sehr froh, dass er bei uns im Tor steht.

Frage: Ihre erste Saison als Bundestrainer ist zu Ende. Was war besonders gut, was hat Sie geärgert?

Antwort: Ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin, das Jahr zu analysieren. Gefreut habe ich mich, dass wir noch ungeschlagen sind, das ist schön. Auf der anderen Seite haben mich die vier Unentschieden – immer 1:1 – nicht so sehr gefreut.

Frage: Wie bewerten Sie die Ergebnisse insgesamt in der Nations League. Große Nationen tun sich schwer.

Antwort: Ich habe gelernt, dass es der erste Sieg ist bei einem Turnier gegen Italien, die Nations League ist ja ein kleines Turnier. Wenn man die Gruppe sieht, England hat gegen Ungarn verloren, ist es nicht normal, was da gerade passiert. Trotzdem sind wir froh, dass wir mit sechs Punkten in die Pause gehen. Wir werden uns gut vorbereiten im September, das ist unser Ziel.

Aufgezeichnet von Arne Richter, dpa
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