Reinhard Grindel war früher Präsident des DFB. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Arnold/dpa)

Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht die Warnung von Hans-Joachim Watzke an den Deutschen Fußball-Bund wegen des Grundlagenvertrags kritisch.

«Ich habe diese Schärfe nicht verstanden», sagte Grindel über das Interview des DFL-Aufsichtsratschefs der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn der deutsche Fußball in einer Hinsicht noch Weltspitze ist, dann ist es unsere Vereinslandschaft an der Basis. Die Stars in der Bundesliga fangen nicht bei Bayern München oder Borussia Dortmund an, sondern in einem unserer 24.000 Vereine.»

Watzke hatte in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» mit Blick auf den auslaufenden Grundlagenvertrag zwischen DFB und Deutscher Fußball Liga vor zu hohen finanziellen Forderungen gewarnt. Im Falle gescheiterter Verhandlungen drohe sogar der Gang vors Schiedsgericht. Die DFL säge «den Ast ab, auf dem sie sitzt – und darum ist die Stärkung der Landesverbände durch eine höhere Unterstützung der DFL sehr wohl auch im Interesse des Profifußballs», sagte Grindel. «Deshalb habe ich die Schärfe der Argumente von Herrn Watzke nicht verstanden. Das ist beispiellos und hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.»

Der Grundlagenvertrag regelt die jährlichen Geldflüsse zwischen DFB und DFL. Die Liga partizipiert unter anderem an den Einnahmen aus der Vermarktung der Nationalmannschaft und an den Überschüssen des DFB aus Welt- und Europameisterschaften. Der DFB ist unter anderem an den Einnahmen aus Medienrechten und Ticketeinnahmen der Liga beteiligt. Der Verband wies im Finanzbericht 2021 Einnahmen aus dem Grundlagenvertrag in Höhe von 26 Millionen Euro aus, die Ausgaben lagen bei 20 Millionen Euro.

UEFA-Kongress in Lissabon

DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Watzke, zudem Geschäftsführer von Borussia Dortmund, nehmen am Kongress der Europäischen Fußball-Union UEFA in Lissabon teil. Neuendorf wird dabei ins Entscheidergremium des Weltverbands FIFA gewählt, Watzke ins Exekutivkomitee der UEFA. «Herr Watzke wird jetzt in das UEFA-Exekutivkomitee einziehen, eine Position, die gerade vor dem Hintergrund der EM 2024 in Deutschland auch von einem DFB-Vertreter besetzt werden könnte», sagte Grindel und betonte, dass die europäischen Clubs durch Vereinigung ECA bereits zwei Plätze im Exko hätten. Watzke hatte angekündigt, seinen Platz im ECA-Vorstand bei einer Wahl in die UEFA abzugeben.

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