Bochums Eduard Löwen verwandelt den Elfmeter zum 1:1 beim VfB Stuttgart. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Weil Konstantinos Mavropanos in der Nachspielzeit einen Elfmeter verursachte, endete das für den VfB Stuttgart so wichtige Heimspiel gegen den VfL Bochum am Samstag mit 1:1 (0:0) und war der nächste Rückschlag für den VfB Stuttgart im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo versuchte Mavropanos zu trösten. Niedergeschlagen und verärgert stand der Stuttgarter Verteidiger mit gesenktem Kopf auf dem Rasen. «Wir sind sehr, sehr enttäuscht über das Ergebnis», sagte Matarazzo nach dem «unnötigen Foulelfmeter» und meinte mit Blick auf Mavropanos: «Wer ist nicht am Boden zerstört gewesen nach dem Spiel? Ich glaube, das war bitter für alle Beteiligten. Dinos ist stark genug, um wieder aufzustehen.»

Folgenschweres Foul

Das muss die gesamte Stuttgarter Mannschaft, wenn der nächste Abstieg vermieden werden soll. Seit acht Spielen sind die Schwaben nun sieglos. Gegen den Bayern-Bezwinger Bochum hatte es lange Zeit nach dem ersten Bundesliga-Erfolg seit dem 11. Dezember ausgesehen. Dann grätschte der griechische Abwehrspieler Mavropanos und leistete sich das folgenschwere Foul gegen den eingewechselten Sebastian Polter. Eduard Löwen bewahrte vor 20.059 Zuschauern die Nerven (90.+5 Minute). Für die Stuttgarter rächte es sich, dass sie nach der Führung dank des Eigentors von Armel Bella Kotchap (56.) Chancen ausließen.

«Der Spielverlauf tut uns weh», klagte Sportdirektor Sven Mislintat. «Ich glaube, dass wir uns hundertprozentig einen Sieg verdient gehabt hätten.» Torhüter Florian Müller meinte beim Pay-TV-Sender Sky: «Es ist zu wenig. Es ist enttäuschend. Es ist bitter.»

Weil der FC Augsburg gegen den SC Freiburg verlor (1:2), verkürzte sich der Rückstand auf den Abstiegsrelegationsrang auf drei Zähler. Der Abstand zum rettenden Platz 15 könnte am Sonntag über die vier Punkte hinaus anwachsen. Die Bochumer konnten eine Woche nach dem 4:2-Coup gegen den Rekordmeister aus München nicht den nächsten Erfolg nachlegen, hielten den VfB aber deutlich auf Distanz.

«Ich finde, dass die Mannschaft von Anfang hellwach war», urteilte Bochums Trainer Thomas Reis, der froh war, dass das Bayern-Thema ad acta gelegt werden könne: «Es war mit Sicherheit kein Hurra-Fußball, den wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben», sagte er.

«Fußball ist auch ein Ergebnissport»

Der VfB Stuttgart will trotz der prekären Lage die Ruhe bewahren. Die quasi Jobgarantie für Matarazzo hatte Sportdirektor Mislintat vor dem Anpfiff erneuert. «Fußball ist auch ein Ergebnissport, dem verschließen wir uns nicht. Aber ich darf dagegen rechnen, und das sehe ich täglich in der Arbeit, was passiert in der Kabine, was auf dem Trainingsplatz. Und von daher ist die Aussage ganz klar und hochverdient an Rino, dass – solange ich das zu entscheiden habe – wir diesen Weg zusammen weitergehen», sagte Mislintat bei Sky.

Einen weiteren Rückschlag müssen die Schwaben mit der erneuten Verletzung von Silas Katompa Mvumpa verkraften. Der Außenbahnspieler zog sich eine Schulverletzung zu. Wie lange er ausfällt, ist unklar. In dem Zweikampf mit Danilo Soares habe sich Silas die Schulter ausgekugelt, sagte Matarazzo.

Nach der ersten Hälfte mit wenigen Abschlüssen, Chancen und Strafraumszenen hatten die Stuttgarter Fans nach dem Seitenwechsel schnell jubeln können. Chris Führich schoss eine Ecke herein, Mangala köpfte den Bochumer Bella Kotchap an, von dessen Hüfte prallte der Ball ins Tor. Unmittelbar zuvor hatte Omar Marmoush die bis dahin beste VfB-Chance vertan. Mittelfeldspieler Mangala hätte rund eine Viertelstunde vor dem Ende die Nerven beruhigen können, schoss aber Torhüter Manuel Riemann an. Auf der Gegenseite prallte ein Kopfball von Sebastian Polter an den Pfosten (83.), ehe es zu der für die Stuttgarter verhängnisvollen Szene in der Nachspielzeit kam.

Von Kristina Puck, dpa
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